Cambridge. Der Pharmakonzern AstraZeneca unterbricht die Tests eines möglichen Corona-Impfstoffs wegen der ungeklärten Erkrankung eines Probanden.

Weil es bei einem Probanden zu noch ungeklärten gesundheitlichen Problemen gekommen ist, hat der britisch-schwedische Pharmakonzern AstraZeneca vorläufig seine klinischen Tests eines möglichen Corona-Impfstoffs unterbrochen.

Das Verfahren sei „freiwillig unterbrochen worden, um die Überprüfung der Sicherheitsdaten durch einen unabhängigen Ausschuss zu ermöglichen“, sagte ein Sprecher des Unternehmens am Dienstag. Nun soll geklärt werden, ob es sich bei den Beschwerden des Probanden um eine Nebenwirkung des potenziellen Wirkstoffs handelt.

Impfstoff: Krankheit des Probanden muss untersucht werden

Zunächst blieb unklar, wo sich der Patient befand und von welcher Art seine Erkrankung war. Unterbrechungen der klinischen Prüfungen von möglichen Impfstoffen sind nicht ungewöhnlich. Dennoch ist es mutmaßlich das erste Mal, dass dies bei den Tests für einen Corona-Impfstoff geschah.

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„Dies ist eine Routinemaßnahme, die immer dann vorgenommen werden muss, wenn in einer der Studien eine potenziell unerklärliche Krankheit auftritt“, erklärte der Sprecher. In großen Studien würden Krankheiten manchmal zufällig auftreten, diese müssten aber unabhängig überprüft werden.

AstraZeneca: Rückschlag für Pharmariesen im Rennen um Impfstoffzulassung

Für AstraZeneca, das zusammen mit der britischen Oxford-Universität an der Corona-Impfung forscht, ist es ein herber Rückschlag im Rennen um die Zulassung eines Impfstoffes gegen das Coronavirus. Der Pharmakonzern gehört zu den weltweit neun Unternehmen, die sich bereits in der dritten und letzten Phase der klinischen Studien befinden. In dieser Phase wird das Mittel an tausenden Menschen erprobt. Die EU, die USA und andere Staaten haben mit AstraZeneca bereits Liefervereinbarungen für den Impfstoff geschlossen.

AstraZeneca gehört zu weltweit neun Unternehmen, die sich bereits in der letzten Phase im Rennen um eine Impfstoffzulassung befinden. Der internationale Pharmakonzern hat seinen Hauptsitz in Cambridge.
AstraZeneca gehört zu weltweit neun Unternehmen, die sich bereits in der letzten Phase im Rennen um eine Impfstoffzulassung befinden. Der internationale Pharmakonzern hat seinen Hauptsitz in Cambridge. © imago images/AAP

Derweil genehmigte das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) die Erprobung eines möglichen Impfstoffs gegen das neuartige Coronavirus an einer größeren Zahl von Probanden in Deutschland. Wie das Institut am Dienstag mitteilte, erlaubte es der Firma Janssen-Cilag aus Neuss bei Düsseldorf den Start von Tests der sogenannten zweiten Phase.

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In der ersten Phase wird ein mögliches Serum nur an einer kleinen Gruppe Freiwilliger getestet. In der zweiten Phase werden diese Tests auf eine größere Zahl von Probanden - oft mehrere hundert - ausgeweitet. Das im hessischen Langen ansässige PEI ist für die Genehmigung klinischer Prüfungen sowie die Bewertung und Zulassung von Impfstoffen zuständig.

Bei dem Impfstoffkandidaten von Janssen-Cilag handelt es sich nach Angaben des PEI um einen sogenannten Vektor-Impfstoff. Dabei wird ein für den Menschen ungefährliches Virus derart verändert, dass es eine Infektion mit dem Coronavirus verhindert.

(afp/amw)