München. Rund um den 175. Geburtstag von Ludwig II. gibt es im Süden neue Begeisterung für den Regenten. Sie führt mitunter zu bizarren Ideen.

Wer dachte, der Kult um den sagenumwobenen Märchenkönig sei mehr als 130 Jahre nach seinem mysteriösen Tod verblasst, kennt die Guglmänner nicht. So nennen sich die Mitglieder eines auf die Zeit der Kreuzfahrer zurückgehenden Geheimbundes, der in Bayern als Fanclub Ludwigs II. für Aufsehen sorgt. An dessen jährlichen Todestagen treten sie öffentlich als vermummte Gestalten auf – in schwarzer Kutte und Kapuze (Gugl) mit Sehschlitz. Jetzt wollen sie ihrem Lieblingskönig mit einem spektakulären Plan huldigen.

Die Guglmänner möchten Ludwig II. nämlich ein überdimensionales Denkmal bauen. Wenn es so kommt, wie der königstreue Geheimbund fordert, wird Ludwigs Konterfei meterhoch in die Kampenwand gemeißelt, die Aussichtskanzel über dem Chiemsee. Wie Mount Rushmore, nur in den Voralpen – „so ähnlich wünschen sich die Guglmänner das“, sagt Hans-Peter Huber über den US-Felsen mit den Gesichtern von vier verdienten Präsidenten. Huber, eine Art Pressesprecher der Bruderschaft, betont, dass es den Männern ernst sei.

Ludwig II. hat auch 130 Jahre nach seinem Tod viele Fans

Der kunstsinnige Monarch, der Wagner hörte und Schiller las, ist in Bayern seit jeher populär. In diesen Tagen erreicht die Begeisterung für Ludwig II. indes eine neue Dimension. Willkommener Anlass für die Heldenverehrung: der 175. Geburtstag des tragischen Monarchen am 25. August, den nicht nur die zahlreichen aktiven Ludwig-II.-Vereine im Freistaat feiern wollen.