Berlin. Neues Google-Doodle: Das Periodensystem der Elemente verzückt nicht jeden Schüler. Kein Grund, Julius Lothar Meyer nicht zu feiern.

Eine Schultafel, darauf eine kunstvolle Kreidezeichnung: Das Google-Doodle feiert am Mittwoch Julius Lothar Meyer. Der deutsche Chemiker wurde vor 190 Jahren geboren und ist einer der Begründer des Periodensystems der Elemente.

Das Doodle zeigt ein auf die Schultafel gezeichnetes Linien-Diagramm, eine erste Anordnung der zu Meyers Zeiten bekannten chemischen Elemente. Davor steht – eine Anordnung von Reagenzgläsern studierend – der Meister selbst, mit Rauschebart.

Google-Doodle für Julius Lothar Meyer – aber wo ist der Schriftzug?

Meyer ist aber zugleich das „l“ im obligatorischen Google-Schriftzug, der diesmal allerdings nur mit allergrößtem Scharfsinn und ausgeprägter Vorstellungskraft als solcher zu entziffern ist. Am ehesten lässt sich noch der erste wuchtige Glaskolben als großes „G“ erkennen.

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Auch die anderen Buchstaben sollen durch die weiteren Laborgefäße und eben Julius Lothar Meyer dargestellt werden. Das gelingt nur bedingt, gereicht der Gesamtwirkung des Bildes aber zum Vorteil, da sich der Schriftzug ungewohnt dezent einfügt.

Meyer „unterlag“ Mendelejew und wurde fast vergessen

Julius Lothar Meyer (1830 bis 1895). 
Julius Lothar Meyer (1830 bis 1895).  © commons.wikimedia.org | unbekannter Autor

So steht das Geburtstagskind im Vordergrund, seine bahnbrechenden Erkenntnisse auf einem Klemmbrett notierend. Meyer erfasst die Werte der Elemente und sortiert sie. Das Ergebnis zeigt das Linien-Diagramm – ein Vorläufer unseres heutigen Periodensystems.

Grund genug, den aus Varel in Niedersachsen stammenden Chemiker zu rühmen. Doch da ist ja noch Dmitri Iwanowitsch Mendelejew. Der Russe gilt heute in der öffentlichen Wahrnehmung nahezu als alleiniger Vater des Periodensystems. Das ist nicht gerecht – war er doch nur ein wenig schneller als Meyer.

Zwei Tabellen – im Abstand weniger Wochen veröffentlicht

Im Frühjahr 1869 veröffentlicht Mendelejew das heute bekannte Periodensystem der Elemente (PSE) – Titel: „Die Abhängigkeit der chemischen Eigenschaften der Elemente vom Atomgewicht“. Darin ordnet er die damals bekannten Elemente tabellarisch und aufsteigend nach der Atommasse.

Meyer zieht wenige Wochen später nach und veröffentlicht eine nahezu identische Tabelle. Diese soll bereits vor Mendelejews Veröffentlichung fertig gewesen sein.

1882 erhalten der Deutsche und der Russe für ihre Erkenntnisse gemeinsam die Davy-Medaille der britischen Royal Society. Trotzdem ist Julius Lothar Meyer heute zumeist nur Chemikern ein Begriff – völlig zu Unrecht, wie auch Google findet.

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(max)