Berlin. Peter Weck war neben Romy Schneider in „Sissi“ zu sehen. Und als Vorzeigepapa in „Ich heirate eine Familie“ kannten ihn Millionen.
Ein Film mit Peter Weck – da wussten die Zuschauer, immer was sie zu erwarten hatten: Leichte Unterhaltung mit Niveau – eine Kategorie, die selten geworden ist. Peter Weck aber, dieser Österreicher, dem das Lächeln charmante Falten um die Augen gezaubert hat, schaffte es, dass auch eine Komödie zu Herzen ging. Der immer so freundliche Herr Weck, der doch viel lieber öfter auch ernste Rollen gespielt hätte, wie er oft betont, feiert am 12. August seinen 90. Geburtstag. In bester Gesundheit.
Wobei er für die Gesundheit auch etwas tut: Irgendwann mit Mitte 80 sei ihm aufgefallen, dass er nicht mehr ganz aufrecht läuft. „Ich hab’ mal gesehen in einem Film, dass ich so grässlich gehe. Da hab ich dann versucht eine Zeit lang, mich in einem Fitnessstudio ein wenig in Form zu bringen“, erzählt er im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Erste Erfolge habe er bereits verbuchen können, nach Corona will er weiter trainieren. „Aber ich werde kein Fanatiker mehr werden.“
Peter Weck und die Begegnung mit Romy Schneider
Peter Weck will ganz natürlich sein. Diese Charaktereigenschaft überwiegt auch in seiner neu überarbeiteten Autobiografie „War’s das?“. Ein bisschen augenzwinkernd also die Überschrift zu einer üppigen Sammlung der Erinnerungen. Wobei eine Geschichte direkt ins Auge sticht. Es geht um seine Lieblingsanekdote – um die Begegnung mit Schauspiellegende Romy Schneider.
Romy Schneider- Ein Leben voller Tragik
1963 war es, als er mit seiner damaligen „Flamme“ Conny Froboess (heute 76) in der Wiener Eden Bar weilte. Und dort schneite dann eine Filmcrew herein. Mit Romy Schneider im Schlepptau. Man plauderte kurz – und als er sich umdrehte, war Froboess weg. Was dann? Kurzerhand geleitete er Romy heim. Als er später bei sich Zuhause ankam, wartete die Froboess schon. Damals war so etwas durchaus der Rede wert.
Preise und Erfolge zierten seinen Weg
An Romys Seite war er dann auch im Film zu sehen – als Erzherzog Carl-Ludwig, dem Bruder von Kaiser Franz Joseph. Eine Rolle, die Weck das Lob der Kritik einbrachte – wegen seiner so bodenständigen und unpathetischen Art.
Weck spielte Theater, war in TV-Filmen („Traumschiff“, „Tatort“) häufiger Gast – und ist dank einer Serie sogar den heute Vierzigjährigen oftmals noch ein Begriff: In den 1980ern wurde er als Vorzeigepapa in der ZDF-Fernsehserie „Ich heirate eine Familie“ an der Seite von Thekla Carola Wied einem Millionenpublikum bekannt.
Weck erhielte zahlreiche Preise, darunter zwei „Goldene Kameras“. Das Leben des einstigen Wiener Sängerknaben ist geprägt von Fleiß und Herausforderungen – und der Liebe zur Musik: In den 1980er-Jahren brachte er als Intendant des Theaters an der Wien Musicals in die österreichische Hauptstadt – gegen einigen Widerstand. Ihm doch egal. „Wenn mir irgendetwas nicht gepasst hat, habe ich eine Veränderung angestrebt.“ „Cats“, „Les Misérables“, „Das Phantom, der Oper“ – allesamt ein Erfolg.
Weck will sich jetzt „gehen lassen“
Zuletzt kehrte Weck sogar noch einmal auf die Theaterbühne zurück. Bis Anfang dieses Jahres spielte er gemeinsam mit Friedrich von Thun in der Komödie „Sonny Boys“ am Bayerischen Hof in München. Weitere Schauspielprojekte seien aber nicht mehr geplant, erklärt er nun. Zwar bleibe er seinem Publikum im Rahmen von Lesungen erhalten. „Aber die Bühne wird mich in dem Sinn, dass ich Theater spiele, kaum mehr sehen, glaube ich. Das habe ich abgeschlossen.“
Er brauche das einfach nicht mehr. „Jetzt kommt die Zeit, wo ich mich gehen lassen kann.“ Keine großen Pläne mehr zu haben, sei wunderbar: „Wenn man das will, macht man das, und wenn man dorthin will, kann man das machen. Ich will nicht sagen ziellos, aber ein bisschen planlos zu sein.“
Wegen Corona keine Feier zum 90. Geburtstag
Seinen 90. Geburtstag will er nicht groß feiern – auch wegen der Corona-Pandemie: „Ich habe zuerst ganz kurz damit kokettiert, etwas zu machen und wirklich nur meine engsten Freunde einzuladen“, erzählt er. Doch er wolle sie nicht in die Verlegenheit bringen, seinetwegen ein gesundheitliches Risiko einzugehen. „Das ist das alles nicht wert.“
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