Berlin. Peter Weck war neben Romy Schneider in „Sissi“ zu sehen. Und als Vorzeigepapa in „Ich heirate eine Familie“ kannten ihn Millionen.

Ein Film mit Peter Weck – da wussten die Zuschauer, immer was sie zu erwarten hatten: Leichte Unterhaltung mit Niveau – eine Kategorie, die selten geworden ist. Peter Weck aber, dieser Österreicher, dem das Lächeln charmante Falten um die Augen gezaubert hat, schaffte es, dass auch eine Komödie zu Herzen ging. Der immer so freundliche Herr Weck, der doch viel lieber öfter auch ernste Rollen gespielt hätte, wie er oft betont, feiert am 12. August seinen 90. Geburtstag. In bester Gesundheit.

Wobei er für die Gesundheit auch etwas tut: Irgendwann mit Mitte 80 sei ihm aufgefallen, dass er nicht mehr ganz aufrecht läuft. „Ich hab’ mal gesehen in einem Film, dass ich so grässlich gehe. Da hab ich dann versucht eine Zeit lang, mich in einem Fitnessstudio ein wenig in Form zu bringen“, erzählt er im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Erste Erfolge habe er bereits verbuchen können, nach Corona will er weiter trainieren. „Aber ich werde kein Fanatiker mehr werden.“

Peter Weck und die Begegnung mit Romy Schneider

Peter Weck will ganz natürlich sein. Diese Charaktereigenschaft überwiegt auch in seiner neu überarbeiteten Autobiografie „War’s das?“. Ein bisschen augenzwinkernd also die Überschrift zu einer üppigen Sammlung der Erinnerungen. Wobei eine Geschichte direkt ins Auge sticht. Es geht um seine Lieblingsanekdote – um die Begegnung mit Schauspiellegende Romy Schneider.

Romy Schneider- Ein Leben voller Tragik

„Ich bin eine unglückliche Frau von 42 Jahren und heiße Romy Schneider“: Das kürzeste Porträt der Filmlegende stammt von ihr selbst. 1981 sagte Schneider jenen Satz dem „Stern“, und immer wieder geht es im Interview darum, was die Deutsch-Französin nicht ist: Sissi. Die Schauspielerin hätte am 23. September ihren 80. Geburtstag feiern. Bilder aus ihrem Leben.
„Ich bin eine unglückliche Frau von 42 Jahren und heiße Romy Schneider“: Das kürzeste Porträt der Filmlegende stammt von ihr selbst. 1981 sagte Schneider jenen Satz dem „Stern“, und immer wieder geht es im Interview darum, was die Deutsch-Französin nicht ist: Sissi. Die Schauspielerin hätte am 23. September ihren 80. Geburtstag feiern. Bilder aus ihrem Leben. © dpa | Rauchwetter
1938 wird Romy Schneider in Wien als Rosemarie Albach geboren, wächst in Bayern auf und schon mit 15 Jahren ist sie auf der Leinwand zu sehen. An der Seite ihrer Mutter Magda Schneider (r.) spielte sie in Heimatfilmen wie „Wenn der weiße Flieder wieder blüht“ (1953) und „Die Deutschmeister“ (1955).
1938 wird Romy Schneider in Wien als Rosemarie Albach geboren, wächst in Bayern auf und schon mit 15 Jahren ist sie auf der Leinwand zu sehen. An der Seite ihrer Mutter Magda Schneider (r.) spielte sie in Heimatfilmen wie „Wenn der weiße Flieder wieder blüht“ (1953) und „Die Deutschmeister“ (1955). © imago/United Archives | imago stock&people
Mit 17 gibt sie zum ersten Mal die österreichische Kaiserin Elisabeth, zwei weitere Sissi-Filme folgen.
Mit 17 gibt sie zum ersten Mal die österreichische Kaiserin Elisabeth, zwei weitere Sissi-Filme folgen. © imago/United Archives | Romy Schneider
Die Schauspielerin als Kaiserin Elisabeth und der Theater- und Filmschauspieler Karlheinz Böhm als ihr Gatte Kaiser Franz Joseph von Österreich in einer Filmszene aus dem Jahr 1955. Mit Zuschauerzahlen zwischen 20 und 25 Millionen gelten die „Sissi“-Filme als eine der erfolgreichsten deutschsprachigen Filmproduktionen.
Die Schauspielerin als Kaiserin Elisabeth und der Theater- und Filmschauspieler Karlheinz Böhm als ihr Gatte Kaiser Franz Joseph von Österreich in einer Filmszene aus dem Jahr 1955. Mit Zuschauerzahlen zwischen 20 und 25 Millionen gelten die „Sissi“-Filme als eine der erfolgreichsten deutschsprachigen Filmproduktionen. © imago/teutopress | Romy Schneider
Ende der 50er Jahre zieht sie nach Frankreich – auf der Suche nach anspruchsvolleren Rollen. Dort startete ihre zweite Karriere als Grand Dame des französischen Kinos.
Ende der 50er Jahre zieht sie nach Frankreich – auf der Suche nach anspruchsvolleren Rollen. Dort startete ihre zweite Karriere als Grand Dame des französischen Kinos. © dpa | Gerhard Rauchwetter
Frankreich war der Sehnsuchtsort der hochbegabten, aber nie als Schauspielerin ausgebildeten Schneider.
Frankreich war der Sehnsuchtsort der hochbegabten, aber nie als Schauspielerin ausgebildeten Schneider. © imago/Cinema Publishers Collection | Romy Schneider
„Ich fühle mich zu einem Viertel als Österreicherin und zu drei Vierteln als Französin“, bekannte sie damals.
„Ich fühle mich zu einem Viertel als Österreicherin und zu drei Vierteln als Französin“, bekannte sie damals. © picture alliance / Everett Colle | dpa Picture-Alliance / Courtesy Everett Collection
Die Deutschen hatten Ende der 1950er Jahre ein Problem damit, dass die von ihnen verehrte Verkörperung der Unschuld mit dem skandalumwitterten französischen Schauspieler Alain Delon nach Paris zog.
Die Deutschen hatten Ende der 1950er Jahre ein Problem damit, dass die von ihnen verehrte Verkörperung der Unschuld mit dem skandalumwitterten französischen Schauspieler Alain Delon nach Paris zog. © dpa | Georg Göbel
„Wir sind die beiden meistbeschimpften Frauen Deutschlands“, habe ihr die damals 38-jährige Schneider in einem Interview 1976 gesagt, so die Feministin Alice Schwarzer. Für die Dokumentation „Ein Abend mit Romy“ von Patrick Jeudy kommentiert die Journalistin die Tonbandaufnahmen. Vor dem Interview hatte Schneider zusammen mit 374 Frauen im Magazin „Stern“ mutig bekannt: „Wir haben abgetrieben“.
„Wir sind die beiden meistbeschimpften Frauen Deutschlands“, habe ihr die damals 38-jährige Schneider in einem Interview 1976 gesagt, so die Feministin Alice Schwarzer. Für die Dokumentation „Ein Abend mit Romy“ von Patrick Jeudy kommentiert die Journalistin die Tonbandaufnahmen. Vor dem Interview hatte Schneider zusammen mit 374 Frauen im Magazin „Stern“ mutig bekannt: „Wir haben abgetrieben“. © obs | ARTE G.E.I.E.
Die Beziehung zu Delon scheiterte 1963. „Nach der Liebe mit Alain war ich verbraucht, verloren, geschunden.“
Die Beziehung zu Delon scheiterte 1963. „Nach der Liebe mit Alain war ich verbraucht, verloren, geschunden.“ © imago/ZUMA/Keystone | Romy Schneider
Schneider stürzte sich in die Arbeit, avancierte in den 1960er und 1970er Jahren zum bewunderten Star in Frankreich.
Schneider stürzte sich in die Arbeit, avancierte in den 1960er und 1970er Jahren zum bewunderten Star in Frankreich. © picture alliance / Everett Colle | dpa Picture-Alliance / Courtesy Everett Collection
1966 heiratete sie den deutschen Regisseur Harry Meyen, kehrte vorübergehend nach Deutschland zurück. Ihr Sohn David wurde geboren.
1966 heiratete sie den deutschen Regisseur Harry Meyen, kehrte vorübergehend nach Deutschland zurück. Ihr Sohn David wurde geboren. © imago/United Archives | Wolfgang Kühn
1968 drehte sie vielbeachtet den Krimi „Swimmingpool“ mit Ex-Freund Delon.
1968 drehte sie vielbeachtet den Krimi „Swimmingpool“ mit Ex-Freund Delon. © picture alliance / United Archiv | dpa Picture-Alliance / United Archives/IFTN
1970 war sie an der Seite von Michel Piccoli im Liebesdrama „Die Dinge des Lebens“ zu sehen.
1970 war sie an der Seite von Michel Piccoli im Liebesdrama „Die Dinge des Lebens“ zu sehen. © imago/United Archives | imago stock&people
Ein Jahr später standen sie für „Das Mädchen und der Kommissar“ erneut vor der Kamera.
Ein Jahr später standen sie für „Das Mädchen und der Kommissar“ erneut vor der Kamera. © imago/United Archives | imago stock&people
In den 1970er Jahren war Schneider auf ihrem künstlerischen Höhepunkt.
In den 1970er Jahren war Schneider auf ihrem künstlerischen Höhepunkt. © imago/Sven Simon | Romy Schneider
1973 bis 1975 spielte sie in fünf Filmen, darunter „Die Unschuldigen mit den schmutzigen Händen“ (hier zu sehen), „Das wilde Schaf“ und „Trio Infernal“.
1973 bis 1975 spielte sie in fünf Filmen, darunter „Die Unschuldigen mit den schmutzigen Händen“ (hier zu sehen), „Das wilde Schaf“ und „Trio Infernal“. © imago/United Archives | Romy Schneider
Nach der Trennung von Meyen sagte sie 1976 „Ja“ zu ihrem Privatsekretär Daniel Biasini. Tochter Sarah wurde geboren. Ihre Alkohol- und Tablettensucht steigerte sich so, dass sie oft in die bretonische Hafenstadt Quiberon zum Entzug fuhr.
Nach der Trennung von Meyen sagte sie 1976 „Ja“ zu ihrem Privatsekretär Daniel Biasini. Tochter Sarah wurde geboren. Ihre Alkohol- und Tablettensucht steigerte sich so, dass sie oft in die bretonische Hafenstadt Quiberon zum Entzug fuhr. © imago/United Archives | Romy Schneider
Für „Nachtblende“ (1976) mit Klaus Kinski und „Eine einfache Geschichte“ (1979) wurde sie mit dem Filmpreis Cesar als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet.
Für „Nachtblende“ (1976) mit Klaus Kinski und „Eine einfache Geschichte“ (1979) wurde sie mit dem Filmpreis Cesar als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet. © picture-alliance/ dpa | dpa Picture-Alliance / dpa
Insgesamt drehte sie 59 Streifen. Regisseur Claude Sautet beschrieb sie so: „Sie ist gleichzeitig Gefühl und Spannkraft, Panik und Heiterkeit.“
Insgesamt drehte sie 59 Streifen. Regisseur Claude Sautet beschrieb sie so: „Sie ist gleichzeitig Gefühl und Spannkraft, Panik und Heiterkeit.“ © dpa | Horst Ossinger
Sie spielte unter der Regie von namhaften Regisseuren wie Claude Sautet, Andrzej Żuławski und Luchino Visconti (l.).
Sie spielte unter der Regie von namhaften Regisseuren wie Claude Sautet, Andrzej Żuławski und Luchino Visconti (l.). © imago/Sven Simon | Romy Schneider
„Das Verhör“ aus dem Jahre 1981.
„Das Verhör“ aus dem Jahre 1981. © imago/Granata Images | Romy Schneider
Ihre letzte Rolle spielte sie 1982 in „Die Spaziergängerin von Sans-Souci“ – neben Michel Piccoli.
Ihre letzte Rolle spielte sie 1982 in „Die Spaziergängerin von Sans-Souci“ – neben Michel Piccoli. © picture alliance / United Archiv | dpa Picture-Alliance / United Archives/IFTN
Der Streifen sei „das letzte Dokument des viel zitierten „gebrochenen Herzens“, an dem Schneider aus Sicht vieler Fans kurz nach der Premiere starb“, befand der „Spiegel“.
Der Streifen sei „das letzte Dokument des viel zitierten „gebrochenen Herzens“, an dem Schneider aus Sicht vieler Fans kurz nach der Premiere starb“, befand der „Spiegel“. © picture alliance / Everett Colle | dpa Picture-Alliance / Fred Baker Films/courtesy Everet
Romy Schneider wurde zehn Monate nach dem Unfalltod ihres Sohnes David am 29. Mai 1982 im Alter von 43 Jahren tot am Schreibtisch ihrer Wohnung in Paris gefunden.
Romy Schneider wurde zehn Monate nach dem Unfalltod ihres Sohnes David am 29. Mai 1982 im Alter von 43 Jahren tot am Schreibtisch ihrer Wohnung in Paris gefunden. © picture-alliance / dpa | dpa Picture-Alliance / AFP
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1963 war es, als er mit seiner damaligen „Flamme“ Conny Froboess (heute 76) in der Wiener Eden Bar weilte. Und dort schneite dann eine Filmcrew herein. Mit Romy Schneider im Schlepptau. Man plauderte kurz – und als er sich umdrehte, war Froboess weg. Was dann? Kurzerhand geleitete er Romy heim. Als er später bei sich Zuhause ankam, wartete die Froboess schon. Damals war so etwas durchaus der Rede wert.

Preise und Erfolge zierten seinen Weg

An Romys Seite war er dann auch im Film zu sehen – als Erzherzog Carl-Ludwig, dem Bruder von Kaiser Franz Joseph. Eine Rolle, die Weck das Lob der Kritik einbrachte – wegen seiner so bodenständigen und unpathetischen Art.

Weck spielte Theater, war in TV-Filmen („Traumschiff“, „Tatort“) häufiger Gast – und ist dank einer Serie sogar den heute Vierzigjährigen oftmals noch ein Begriff: In den 1980ern wurde er als Vorzeigepapa in der ZDF-Fernsehserie „Ich heirate eine Familie“ an der Seite von Thekla Carola Wied einem Millionenpublikum bekannt.

Peter Weck (r.) in „Ich heirate eine Familie“.
Peter Weck (r.) in „Ich heirate eine Familie“. © Getty Images | Peter Bischoff

Weck erhielte zahlreiche Preise, darunter zwei „Goldene Kameras“. Das Leben des einstigen Wiener Sängerknaben ist geprägt von Fleiß und Herausforderungen – und der Liebe zur Musik: In den 1980er-Jahren brachte er als Intendant des Theaters an der Wien Musicals in die österreichische Hauptstadt – gegen einigen Widerstand. Ihm doch egal. „Wenn mir irgendetwas nicht gepasst hat, habe ich eine Veränderung angestrebt.“ „Cats“, „Les Misérables“, „Das Phantom, der Oper“ – allesamt ein Erfolg.

Weck will sich jetzt „gehen lassen“

Zuletzt kehrte Weck sogar noch einmal auf die Theaterbühne zurück. Bis Anfang dieses Jahres spielte er gemeinsam mit Friedrich von Thun in der Komödie „Sonny Boys“ am Bayerischen Hof in München. Weitere Schauspielprojekte seien aber nicht mehr geplant, erklärt er nun. Zwar bleibe er seinem Publikum im Rahmen von Lesungen erhalten. „Aber die Bühne wird mich in dem Sinn, dass ich Theater spiele, kaum mehr sehen, glaube ich. Das habe ich abgeschlossen.“

Er brauche das einfach nicht mehr. „Jetzt kommt die Zeit, wo ich mich gehen lassen kann.“ Keine großen Pläne mehr zu haben, sei wunderbar: „Wenn man das will, macht man das, und wenn man dorthin will, kann man das machen. Ich will nicht sagen ziellos, aber ein bisschen planlos zu sein.“

Wegen Corona keine Feier zum 90. Geburtstag

Seinen 90. Geburtstag will er nicht groß feiern – auch wegen der Corona-Pandemie: „Ich habe zuerst ganz kurz damit kokettiert, etwas zu machen und wirklich nur meine engsten Freunde einzuladen“, erzählt er. Doch er wolle sie nicht in die Verlegenheit bringen, seinetwegen ein gesundheitliches Risiko einzugehen. „Das ist das alles nicht wert.“

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