Berlin/Düsseldorf. Keine Überweisungen, keine Daten auf Servern von Kreditinstituten. Wie Drogendealer ein altes System zum geheimen Geldtransfer nutzen.

Das Geld soll diesmal nach Berlin, nicht nach Chemnitz. 60.000 Euro. Unter dem Namen Hashemi, Codenummer 234. „Es ist bestätigt worden“, antwortet der Mittelsmann. Dann nennt er eine Adresse in Berlin, einen Gemüseladen, unauffällig, wie es Tausende in der Hauptstadt gibt. Hashemi solle nach einem Herrn Ahmad fragen. Alles ist sicher. „Gegen 13 Uhr werde ich da sein. Und rufe Sie dann an.“

Dann endet das Telefonat. Im weltweiten Handel mit Geld, vorbei an Banken, an Aufsichtsbehörden und Steuerämtern, fließen an diesem Tag 60.000 Euro. Geld, das mit Drogenverkäufen verdient wurde. Es ist ein kleiner Betrag. An anderen Tagen sind es auch mal ein paar Hunderttausend Euro.

Hawala: 200 Milliarden Dollar per Transfer weltweit – jedes Jahr

Es ist ein Geldtransfer, der nichts hinterlässt. Keine Überweisungsscheine, keine digitalen Speicherdaten auf Servern von Online-Banken, keine Quittungen, keine Kontobewegungen. Es ist ein System, das vor allem auf „Treue und Glauben“ basiere, sagt Thomas Jungbluth, leitender Kriminalbeamter in Nordrhein-Westfalen. „Es gibt keine Spur des Geldes.“ Und genau deshalb ist es für Kriminelle so interessant.