Washington. Die frühere Partnerin von Jeffrey Epstein ist festgenommen worden. Sie soll für den Sexualstraftäter junge Mädchen rekrutiert haben.

Fast ein Jahr nach dem Selbstmord des mehrfachen Sexualstraftäters und Multi-Millionärs Jeffrey Epstein in einer New Yorker Gefängniszelle ist die wichtigste Mitwisserin am Donnerstag verhaftet und angeklagt worden. Das bestätigte FBI-Sprecher Marty Feely. Ghislaine Maxwell, Tochter des verstorbenen britischen Medienmoguls Robert Maxwell, wird von Missbrauchsopfern als Schlüsselfigur bezeichnet.

Die 58-Jährige, die seit Monaten wie vom Erdboden verschluckt schien, soll Epstein bei dem Missbrauch geholfen und daran teilgenommen haben. Die in höchsten Kreisen vernetzte Gesellschaftsdame soll minderjährige Mädchen auch „rekrutiert“ und „trainiert“ haben, um Epsteins Trieb zu befriedigen.

Epstein-Skandal: Ex-Partnerin Ghislaine Maxwell festgenommen

Eine Zeugin dafür ist die die 36-jährige Virginia Giuffre. Sie gab vor fünf Jahren in einer Zivilklage an, dass sie Epstein Anfang der 2000er Jahre über Maxwell zugeführt worden sei. Die Britin bestritt die Vorwürfe. Als am Donnerstag um 8.30 Uhr (Ortszeit) in Bedford im US-Bundesstaat New Hampshire die Bundespolizei FBI Maxwell die Handschellen anlegte, wurde ihr eine Anklage in sechs Punkten vorgehalten, die im Laufe des Tages vor einem Bundesgericht wiederholt wurde.

Danach soll Maxwell Epstein seit 1994 Minderjährige zugeführt haben. Einige Mädchen seien 14 Jahre alt gewesen. „In manchen Fällen war Maxwell anwesend und beteiligte sich am sexuellen Missbrauch“, heißt es in der Anklage, aus der US-Medien zitieren. Maxwell lebte von 1999 bis 2006 mit Epstein zusammen.

Nach dem Suizid des 66-Jährigen tauchte die dunkelhaarige Frau unter. Im Frühjahr verklagte Maxwell die Nachlassverwaltung Epsteins, dessen Privatvermögen auf 650 Millionen Dollar geschätzt wurde. Maxwell behauptete, nicht an den „Machenschaften“ Epsteins beteiligt gewesen zu sein. Wann und ob sie sich zu den Anklagepunkten äußert, ist unklar.

Beunruhigung dürfte ihre Festnahme im britischen Königshaus auslösen. Prinz Andrew war mit Epstein eng befreundet und soll, so das Opfer Virginia Giuffre, ebenfalls Kontakte zu Mädchen aus den Fängen des Missbrauchskartells gehabt haben. Guiffre sagte in einem Interview mit der BBC, sie sei für den Prinzen nach Großbritannien gebracht worden.

Der 60-jährige Sohn der Queen bestreitet bisher alles, verweigert sich aber einer von der US-Justiz mit Nachdruck verlangten Zeugenaussage. „Ghislaine Maxwell könnte hier ein neue Dynamik auslösen”, sagen mit dem Fall vertraute Anwälte.