Passau. In Passau haben sich Ottfried Fischer und seine langjährige Lebensgefährtin das Ja-Wort gegeben. Eine Hochzeit unter Corona-Auflagen.

„Ich bin nicht einsam und nicht alleine“, hat Schauspieler Ottfried Fischer (66) vor einem halben Jahr in der Talkshow von Markus Lanz verkündet und gesagt, dass er „guten Mutes und voller Hoffnung“ in die Zukunft blicke – was vor allem an seiner Lebensgefährtin Simone Brandlmeier (49) liege. Jetzt gaben sich die beiden im Standesamt von Passau das Jawort.

Widrigkeiten haben die beiden schon einige erlebt – der bayerische Fernsehstar („Der Bulle von Tölz“) machte 2008 seine Parkinson-Erkrankung öffentlich. „Keine Angst, ich erzähle Ihnen jetzt keine Schüttelreime“, hat er bei seinem ersten Auftritt als Kabarettist danach verkündet. Vor einigen Jahren wäre er fast an einer Sepsis gestorben, er lag sogar im Koma.

Die Liebe als wirksamste Waffe gegen jede Krise – dieses unverzagte Lebensmotto gab auch jetzt den Ausschlag, nach rund 13 Jahren die Beziehung in „trockene Tücher zu legen“, wie Fischer unserer Redaktion am Telefon erzählt. „Wir wollten in Corona-Zeiten ein Zeichen der Verbundenheit setzen.“

Ottfried Fischer: Keine Promis bei Hochzeitsfeier

Passend dazu der Spruch auf der Hochzeitstorte, den der Bräutigam selbst ausgesucht hatte: „Spätes Glück vertreibt das Laub.“ Viele Freudentränen seien geflossen. Von seiner ersten Frau, mit der er zwei Töchter hat, hat sich Fischer 2006 getrennt.

Rund 20 Gäste waren bei der Feier in einem Passauer Restaurant, keine prominenten Kollegen, hauptsächlich Familie und ein paar enge Freunde. „Wir haben alle Corona-Regeln streng eingehalten“, sagt er. Beim Hochzeitskuss habe man aber keine Schutzmaske getragen, witzelt er.

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Einen Verlobungsantrag im klassischen Sinne habe es nicht gegeben. „Wir haben immer mal wieder über unsere Hochzeit geredet, es war eine Entwicklung.“ Besonders der Umzug in das Haus seiner Großeltern in Passau habe sie noch einmal zusammengeschweißt.

Ottfried Fischer als „Der Bulle von Tölz“.
Ottfried Fischer als „Der Bulle von Tölz“. © United Archives / kpa, via www.imago-images.de

Umzug in das Haus seiner Großeltern in Passau

Vor drei Jahren sagte Fischer „Pfiat di, München“. 40 turbulente Jahre hat er im Stadtteil Schwabing gewohnt, nun zog es ihn mit seiner Freundin in das Haus, in dem er in seinen ersten Kindheitsjahren viel Zeit verbracht hat. „Da haben wir gemerkt, dass wir ein perfektes Team sind. Es ist schon ein großes Glück, hier mit Simone zu wohnen.“ Jetzt also habe das Team auch „die bürokratische Anerkennung“.

In Passau war man glücklich über die Rückkehr des berühmten Sohnes, er bekam den Titel „Heimatbotschafter des Passauer Landes“ verliehen. Vor einigen Monaten veröffentlichte Fischer das Buch „Heimat ist da, wo dir die Todesanzeigen etwas sagen“ (Ullstein), eine Hommage an die Region und Bilanz des bisherigen Lebens.

Rollstuhl nur für längere Distanzen

Er lebe gut mit der Krankheit, sagt Fischer weiter. Kurze Strecken laufe er auf Gehhilfen, für längere Distanzen sei er dann mit dem Rollstuhl unterwegs, der für die Hochzeit mit Blumen verziert wurde. „Leider ist Passau nicht überall barrierefrei“, sagt er über die Drei-Flüsse-Stadt. „Und wenn man alle Barrieren bewältigt hat, steht einem irgendein Gewässer im Weg.“

Seine weiteren Pläne: erst einmal drei Wochen Flitterwochen, natürlich in den Bergen. Fliegen müsse ja nun nicht sein. Dann ein neues Buch. Am 8. Mai 2021 wollen er und seine Simone darüber hinaus kirchlich heiraten, natürlich auch in Passau, dann aber in größerem Rahmen.

Er geht mit seinem tief verwurzelten Optimismus davon aus, dass es bis dahin einen Impfstoff gegen das Coronavirus geben wird. „Dann muss man sich ja noch piksen lassen,“ scherzt er. Das hält einer wie Fischer ganz sicher auch noch aus.