Bochum. Unser alltägliches Leben nach der Corona-Krise wird anders sein. Wie wir in Zukunft miteinander umgehen könnten, erklärt ein Experte.

Schon wieder ein Vollpfosten, der samt Einkaufswagen mittig durch die Gänge des Discounters pflügt, zielstrebig auf dem Weg zum Mehl-Regal. Keine Chance für den Gegenverkehr, irgendwie auszuweichen. Oder der Familienclan, der im Park die volle Breite des Wegs einnimmt. Wer jetzt das oberste Corona-Gebot einhalten will, nämlich 1,5 Meter Mindestabstand zu halten, muss auf den Rasen oder in die Büsche flüchten. Das sind Ausnahmen, zum Glück.

Die große Mehrheit hält sich an die Regeln, rückt anderen nicht auf die Pelle. Fragt sich trotzdem mit bangem Herzen, wie Corona unser gesellschaftliches Leben und die Wirtschaft verändern wird. Und wie unsere physischen, sozialen Kontakte aussehen, wenn das Virus endlich besiegt ist. Werden wir dann noch Verwandte und Freunde umarmen, mit Küsschen links und rechts? Werden wir weiterhin anderen die Hand schütteln, zu Großveranstaltungen gehen?

Corona-Krise: „Wir müssen deshalb gut aufeinander achten“

„Wir erleben gerade ein kritisches Lebensereignis im Kollektiv“, sagt dazu Sozialpsychologe Prof. Dr. Wilhelm Hofmann von der Ruhruniversität Bochum: „Jeder von uns hat ein Bedürfnis nach Anschluss, nach sozialen Kontakten. Dem gegenüber steht eine Zeit des sozialen Verzichts, der vielen zu schaffen macht“.