Paris. Erst war es giftiges Blei, jetzt ist es das Coronavirus. Der Wiederaufbau der Kathedrale Notre-Dame steht unter keinem guten Stern.

Es war kein Hochamt, sondern lediglich eine Andacht, der nicht mehr als zehn mit Helmen und Schutzkleidung ausgestattete Gläubige unmittelbar beiwohnen durften. Trotzdem verfolgten Hunderttausende Franzosen am Karfreitag im Fernsehen die Zeremonie in der Ruine der Pariser Kathedrale Notre-Dame – mit schwerem Herzen.

Sie wussten: Nur unter strengen Sicherheitsauflagen war es Erzbischof Michel Aupetit gestattet worden, dieses „kleine Zeichen der Hoffnung“ in der nach wie vor einsturzgefährdeten Basilika überhaupt setzen zu dürfen.

Notre-Dame: Schwere Steine lösen sich aus dem Gewölbe

Es ist beinahe ein Wunder, dass die verheerende Brandkatastrophe, welche am 15. April 2019 Frankreichs spirituelles und geografisches Zentrum heimsuchte, die weltberühmte Kathedrale Notre-Dame nicht vollständig zerstörte. Die auch ein Jahr später nicht einmal im Ansatz beseitigten Schäden lassen das einst so stolze, von einem riesigen Kran überragte Meisterwerk der Frühgotik wie erstarrt in den Pariser Himmel ragen. Ein Bild des Jammers, über dem eine beinahe gespenstische Stille liegt.