Rom. In Süditalien wächst die Angst vor Hunger-Revolten. Die ersten plündern Supermärkte. Die Mafia versucht mit der Krise Geld zu machen.

Vor dem Supermarkt am am Rand von Palermo warten die Menschen mehrere Stunden, bis sie einkaufen dürfen. Plötzlich drängen rund ein Dutzend Kunden mit vollen Einkaufswagen an den Kassen vorbei – ohne zu bezahlen. Bei dem versuchten Raub im Supermarkt von Palermo vergangene Woche nahm die von überraschten Kassierern zu Hilfe gerufene Polizei 13 Personen fest.

Die Corona-Krise spitzt sich in Italien dramatisch zu: In Palermo bewachen nun Polizeieinheiten die Einkaufszentren der sizilianischen Metropole und kontrollieren regelmäßig Apotheken sowie Lebensmittelgeschäfte. Auch in Süditalien wird befürchtet, dass es dort zu einem massiven Anstieg der Infektionen mit dem Coronavirus kommen wird.

Wer sich in normalen Zeiten in Süditalien noch gerade eben mit Gelegenheitsjobs und Schwarzarbeit über Wasser halten kann, steht nun plötzlich vor dem Nichts. Ohne Einkünfte etwa als illegaler Parkwächter oder Fensterputzer an der Ampel haben viele Familien buchstäblich kein Geld mehr für das Nötigste. Damit am Abend dennoch ein Teller Pasta auf dem Tisch steht, versuchen sie, auch ohne Geld an Lebensmittel zu kommen.