Aachen. Ein junger Mann raste frontal in ein anderes Auto, fünf Menschen starben. Nun ist er zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden.

Nach einem tragischen Unfall mit fünf Toten wurde ein 22-Jähriger wegen fahrlässiger Tötung verurteilt. Der Angeklagte raste im Dezember 2018 zwischen Stolberg und Aachen frontal in ein Auto auf der Gegenfahrbahn, nachdem er versucht hatte, einem Blitzer auszuweichen.

Die Opfer des Unfalls waren eine 44-jährigen Mutter und ihre 16 und 17 Jahre alten Kinder. Das Auto ging nach dem Aufprall in Flammen auf. Auch die zwei 20 und 21 Jahre alten Beifahrer des Unfallverursachers starben.

Raser tötet fünf Menschen – Strafe von dreieinhalb Jahren

Das Amtsgericht Aachen verurteilte den heute 22 Jahre alten Angeklagten am Mittwoch wegen schwerer Schuld nach dem Jugendstrafrecht zu dreieinhalb Jahren Haft. Das Gericht ging damit sogar noch über die Forderung der Anklage hinaus, die zwei Jahre und sechs Monate nach Jugendstrafrecht gefordert hatte.

In der nicht öffentlichen Sitzung sprachen die Richter den Angeklagten unter anderem der fahrlässigen Tötung von fünf Menschen und eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens schuldig. Gerichtssprecher Giesbert Fuchs erklärte: „Man kann auch mit sich selbst Rennen fahren. Man ist als Fahrer unterwegs und will das Höchste aus seinem Auto herausholen.“

Angeklagter wurde nach Jugendstrafrecht verurteilt

Der Angeklagte war nach Angaben der Richter mit mindestens 120 Kilometern pro Stunde unterwegs, wo 70 erlaubt waren. Aufgrund der persönlichen Umstände des Mannes hatte sich das Gericht damals für eine Verhandlung nach dem Jugendstrafrecht entschieden. Dabei stehe der Erziehungsgedanke im Vordergrund, sagte Fuchs.

Der Verteidiger des Verurteilten, Osama Momen, hatte eine Bewährungsstrafe - also maximal zwei Jahre Haft - beantragt. Er hat angekündigt, mit seinem Mandanten über eine mögliche Berufung zu entscheiden. Der 22-Jährige könne sich an das Geschehen nicht erinnern und sei aufgrund verkehrstechnischer Rekonstruktionen und Gutachten geständig gewesen.

Anfang des Jahres raste ein betrunkener Fahrer in Südtirol in eine Reisegruppe, sieben Menschen starben. Im November tötete ein Geisterfahrer einen 14-jährigen Jungen, der Fahrer muss sich wegen Mordes verantworten.

(dpa/lhel)