Istanbul. In Istanbul ist nach der Landung ein Flugzeug der Airline Pegasus durchgebrochen. Drei Menschen starben, 179 Reisende wurden verletzt.

  • Nach einem Flugzeugunglück in Istanbul sollen nun Ermittlungen gegen die Piloten eingeleitet werden
  • Die Maschine von Pegasus Airline zerbrach nach der Landung
  • Zuerst hieß es, es habe keine Toten gegeben – die Aussage musste später revidiert werden
  • Tatsächlich kamen drei Personen ums Leben – und fast alle Mitreisenden wurden verletzt
  • Insgesamt waren Menschen aus 14 Nationen an Bord

Nach dem Flugzeugabsturz am Flughafen Sabiha Gökcen in Istanbul sollen laut einem Medienbericht nun Ermittlungen gegen die beiden Piloten eingeleitet werden.

Die Istanbuler Staatsanwaltschaft gehe von Verdacht der Fahrlässigkeit aus, wie der Staatssender TRT am Donnerstag berichtete. Die Staatsanwaltschaft bestätigte den Bericht zunächst nicht. Momentan befinden sich die Piloten mit Verletzungen im Krankenhaus. Sie sollen nach ihrer Behandlung befragt werden.

Bei der Bruchlandung des Flugzeuges der Airline Pegasus waren am Mittwoch drei Menschen gestorben. Die Maschine war kurz nach der Landung in mehrere Teile zerbrochen. Gesundheitsminister Fahrettin Koca teilte in der Nacht zum Donnerstag mit, dass es 179 Verletzte gegeben habe, wie die Agentur Anadolu berichtete. Zunächst war von knapp mehr als 150 Verletzten die Rede.

Flugzeugunglück in Istanbul: drei Tote, viele Verletzte

Das Verkehrsministerium hatte in einer ersten Mitteilung auch erklärt, dass es keine Todesopfer gegeben habe. Diese Einschätzung wurde am späteren Abend korrigiert: Drei Menschen kamen ums Leben. Vier der Verletzten seien in kritischem Zustand, teilte der Istanbuler Gouverneur Ali Yerlikaya mit. Der Zustand der anderen sei stabil. An Bord der Maschine waren 183 Menschen .

Darunter befanden sich nach Behördenangaben 22 Ausländer aus 13 Nationen. Aus dem Auswärtigen Amt in Berlin hieß es am Morgen, „wir haben derzeit keine Erkenntnisse, nach denen sich Deutsche unter den Passagieren des Flugs befinden“.

Istanbul: Ursache des Unglücks weiterhin unklar

Die Ursache des Unglücks ist weiterhin ungeklärt, der Flugschreiber wird noch gesucht. Wie der Chef der türkischen Billig-Airline angab, seien die Maschinen der Gesellschaft mit durchschnittlich 5,3 Jahren „technisch hochzuverlässige, junge Flugzeuge.“

Eine mögliche Rolle könnte das schlechte Wetter gespielt haben. Laut dem Sender „Habertürk TV“ hätten die Fluglotsen den Piloten vor den starken Winden gewarnt. Auch der Zustand der Landebahn sei bedenklich.

Das völlig zerstörte Flugzeug wird von Mitgliedern der Crew inspiziert. Die Pegasus-Maschine war nach der Bruchlandung in mehrere Teile zerbrochen.
Das völlig zerstörte Flugzeug wird von Mitgliedern der Crew inspiziert. Die Pegasus-Maschine war nach der Bruchlandung in mehrere Teile zerbrochen. © AFP | OZAN KOSE

Flugzeugunglück: Video zeigt zerbrochene Pegasus-Boeing

Auf einem Video sieht man das beschädigte Flugzeug. Die Bilder zeigen, dass der vordere Teil der Maschine ganz abgerissen war, sowie schwere Brüche im mittleren und hinteren Teil – dort war auf ersten Bildern auch ein Feuer zu sehen. Auf Bildern des staatlichen Senders TRT war zu sehen, wie Passagiere über eine Tragfläche nach draußen kletterten.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Der Istanbuler Gouverneur Ali Yerlikaya sagte zu Journalisten, das Flugzeug sei am Boden erst einmal 50 bis 60 Meter weit geschlittert und dann aus 30 bis 40 Metern Höhe in tieferliegendes Gelände gefallen.

Einem von TRT interviewten Augenzeugen zufolge verließen Passagiere das Flugzeug zunächst auf eigene Faust, Hilfe sei erst später gekommen. Nach Berichten war das Flugzeug in der Stadt Izmir im Westen des Landes in Richtung Istanbul gestartet.

Der Flughafen war nach dem Unfall für weitere Flüge vorübergehend geschlossen worden. Am Donnerstagmorgen konnten jedoch wieder Maschinen starten und landen.

Rettungskräfte am Wrack der Pegasus-Maschine, die am Mittwoch in Istanbul verunglückte.
Rettungskräfte am Wrack der Pegasus-Maschine, die am Mittwoch in Istanbul verunglückte. © AFP | DHA

Erst Anfang Januar war in Istanbul ein Pegasus-Flieger beim Start von der Landebahn abgekommen. Das Gouverneursamt der Provinz Istanbul teilte damals per Twitter mit, dass 164 Passagiere sicher aus der Maschine gebracht worden seien. Der Unfall habe sich wegen des schlechten Wetters ereignet.

Ähnliches geschah auch Anfang 2018 – da schoss ein Flugzeug über die Landebahn hinaus und landete fast im Meer.

Pegasus-Unglück 2018: Damals war eine Maschine von der Landebahn abgekommen und beinahe ins Meer gestürzt.
Pegasus-Unglück 2018: Damals war eine Maschine von der Landebahn abgekommen und beinahe ins Meer gestürzt. © picture alliance / abaca | dpa Picture-Alliance / Depo Photos/ABACA

Bei einer anderen Beinahe-Katastrophe waren im August 2018 bei einer Bruchlandung im Norden Mexikos alle 103 Insassen einer Maschine der Aeroméxico mit dem Leben davongekommen. Ursache des Unglücks war schlechtes Wetter.

2016 entkamen in Dubai 300 Menschen der Katastrophe, als eine Boeing 777 der Fluggesellschaft Emirates nach der Landung in Flammen aufging und ausbrannte. 2010 überlebten 126 Menschen wie durch ein Wunder die Bruchlandung ihres Flugzeugs auf der kolumbianischen Karibikinsel San Andrés.

Die Maschine zerbrach auf der Landepiste in drei Teile, ging aber nicht in Flammen auf. Ein Passagier starb – allerdings an einem Herzanfall.

(ses/dpa/afp)