Berlin. Im Osten der Türkei sind mindestens 38 Menschen bei zwei Lawinen-Unglücken gestorben. Behörden warnen jetzt vor einer dritten Lawine.

Schreckliche Szenen im Osten der Türkei: Erst begrub am Dienstag eine Lawine mehrere Menschen unter sich, dann löste sich am Mittwoch bei der Suche nach Opfern erneut Schnee – und verschüttete auch die Einsatzkräfte.

Mindestens 38 Menschen starben. Unter ihnen waren Zivilisten und Retter, die bereits vor Ort gearbeitet hatten, um Verschüttete aus einem Lawinenunglück vom Vorabend zu finden. In der am frühen Mittwochabend (Ortszeit) veröffentlichten Stellungnahme von Afad hieß es außerdem, dass 53 Menschen verletzt worden seien.

Lawine in der Türkei: Anzahl der Verschütteten unklar

Am Dienstag waren bei einem ersten Lawinenunglück bereits mindestens fünf Menschen getötet worden. Ihr Minibus war von der Lawine überrollt worden. Acht Menschen seien nach diesem Unglück gerettet worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu.

Nach dem zweiten Unglück seien bisher mehr als 30 Menschen lebendig geborgen worden, sagte Innenminister Süleyman Soylu laut Anadolu am späten Nachmittag.

Wie viele Menschen insgesamt verschüttet wurden und wie viele noch unter den Schneemassen liegen, blieb zunächst unklar. Nach dem zweiten Unglück seien bisher 63 Menschen lebendig geborgen worden, sagte Innenminister Süleyman Soylu dem staatlichen Sender TRT am frühen Abend. Soylu war nach Van gereist. Präsident Recep Tayyip Erdogan bekundete während einer Rede sein Beileid.

Behörden warnen vor dritter Lawine

Die Rettungsarbeiten dauerten zunächst auch bei zunehmender Dunkelheit noch an. Afad zufolge waren rund 150 Retter vor Ort. Weitere Helfer sowie Ausrüstung hatte das Verteidigungsministerium am Nachmittag in einem Flugzeug losgeschickt.

Fernsehbilder zeigten Bagger und Menschen mit Schaufeln und langen Stangen, die in schwerem Schneetreiben in einer weißen Hügellandschaft arbeiteten. Der Sender TRT berichtete, dass in der Gegend für den Abend ein Schneesturm angekündigt sei. Behörden hätten außerdem gewarnt, dass eine dritte Lawine losbrechen könnte.

Immer wieder verunglücken Menschen tödlich in Skigebieten. In Südtirol wurde Anfang des Jahres nach Lawinenabgängen wegen fahrlässiger Tötung ermittelt. In Andermatt in der Schweiz ging es glimpflich aus: Dort konnten sieben Lawinen-Verschüttete gerettet werden. Wer in den Bergen unterwegs ist, sollte sich vorher schlau machen: Wie Lawinen entstehen und wie man sich rettet.

(afp/dpa/cho)