Bozen. Der Mann, der in Südtirol mit seinem Auto sieben Deutsche tötete, durfte die U-Haft verlassen. Der 27-Jährige lebt vorerst im Kloster.

Der 27 Jahre alte Mann, der Anfang Januar in Südtirol in eine deutsche Reisegruppe gerast war und dadurch sieben Menschen tötete, wurde vorerst aus der U-Haft entlassen und in Hausarrest überstellt. Unter Polizeischutz und ständiger Bewachung darf der Südtiroler nun im Kloster Neustift bei Brixen leben, laut Medienberichten auch Messen besuchen und Besuch empfangen.

Der Umzug ins Kloster fand mit Einwilligung des Untersuchungsrichters statt. Das Portal „tageszeitung.it“ berichtet, dass Anwälte zuvor beantragt hätten, dass der Unfallfahrer den Hausarrest in der Wohnung der Mutter verbringen kann. Dies habe der Richter in Bozen aber abgelehnt.

Stiftsverwalter Fabian Schenk bestätigte der Deutschen Presse-Agentur am Freitag, dass der 27-Jährige nun im Kloster wohnt. „Die Klostergemeinschaft hat den Zuflucht-Suchenden im christlichen Geist der Nächstenliebe aufgenommen und wird ihm Schutz, Gebet und Menschlichkeit bieten“, erklärte der Prälat Eduard Fischnaller.

27-Jähriger räumte tödliche Trunkenheitsfahrt ein

Das Kloster Neustift im Eisacktal bei Brixen. Hier ist der Unfallfahrer, der Anfang Januar bei einem Autounfall sieben Deutsche tötete, unter Hausarrest untergebracht.
Das Kloster Neustift im Eisacktal bei Brixen. Hier ist der Unfallfahrer, der Anfang Januar bei einem Autounfall sieben Deutsche tötete, unter Hausarrest untergebracht. © imago | Eberhard Thonfeld via www.imago-images.de

Der Mann war am 5. Januar betrunken in dem Ort Luttach in eine Gruppe deutscher Skifahrer gerast. Sechs Urlauber waren sofort tot, eine Frau starb später im Krankenhaus. Die meisten Opfer kamen aus Nordrhein-Westfalen, ein Opfer wohnte in Hamburg, ein weiteres in Niedersachsen.

Der Fahrer hatte eingeräumt, zu viel getrunken zu haben und das Unglück zu bereuen. Bislang saß er in Bozen in Untersuchungshaft. Dem 27-Jährigen wird mehrfache Tötung im Straßenverkehr vorgeworfen. Ihm drohen bis zu 18 Jahre Haft. Sein psychischer Zustand soll sehr labil sein, bei einem Verhör soll er mehrfach zusammengebrochen sein.

Das Kloster liegt idyllisch und wird auch als Touristenort, Schülerheim und Bildungshaus benutzt, das nach eigenen Angaben jährlich knapp 1000 Veranstaltungen, Seminare, Lehrgänge und Kongresse zu verschiedenen Themen organisiert.

(dpa/br)