Berlin. Wer in Gaststätten am Automaten zocken will, darf das bald nur noch nach Erlaubnis. Erst muss sich der Gast einem Check unterziehen.

Kneipenbesucher müssen sich künftig einer Kontrolle des Personals unterziehen, wenn sie an einem Automaten spielen wollen. Wie der „Spiegel“ berichtet, müssten die Mitarbeiter von Gaststätten checken, ob ihre Gäste als Spielsüchtige in einer zentralen Sperrdatei registriert seien. Sei dem so, müsse der Kneipier die Zockerei untersagen.

Diese Regelung ergebe sich aus dem Entwurf eines neuen Glücksspiel-Staatsvertrags, auf den sich die Länder dem Bericht zufolge geeinigt haben und der ab Mitte des kommenden Jahres gelten soll. Demnach soll es ein bundesweites, spielformübergreifendes Sperrsystem geben, das sowohl bei Spielen im Internet als auch bei herkömmlichen Spielen in Gaststätten, Spielhallen oder Spielbanken greift.

Veranstalter und Vermittler von Glücksspielen seien verpflichtet, die Daten ihrer Kunden mit der Datei abzugleichen, um süchtige Spieler vor dem Spiel zu schützen.

Spielautomaten: Wie realistisch ist die neue Regel?

Der Dachverband der Deutschen Automatenwirtschaft hält es laut „Spiegel“ allerdings für schwer umsetzbar, dass das Personal während des normalen Kneipenbetriebs die Ausweise der Gäste kontrolliert und die Daten abgleicht. Die Anforderungen der Länder seien eine „große Herausforderung“ für die Gastwirte.

Für viele Gastronomen seien die Geldspielgeräte aber existenziell wichtig, so der Verband weiter. Verschärft werde das Problem, weil seit November pro Gaststätte ohnehin nur noch maximal zwei Geldspielgeräte aufgestellt werden dürfen. Bislang waren es drei. Dies habe in vielen Kneipen zu Einbußen geführt.

Glücksspiel – mehr zum Thema:

Erst vor kurzem gab es aber auch Lockerungen beim Glücksspiel. Was bei Online-Casinos, Sportwetten und Poker bald erlaubt wird. Zocken ist mittlerweile ein Milliardengeschäft – vor allem am PC. Alle Antworten zu Risiken und Diagnose bei Computerspiel-Sucht. Wozu Spielsucht führen kann, zeigt ein Beispiel aus Italien: Ein Priester verspielte dort mehr als 500.000 Euro an Kirchengeldern.

(cho)