Berlin. Edeka-Metzger wollten sich mit speziellen T-Shirts einen kleinen Spaß bei der Arbeit erlauben. Doch die Aktion ging nach hinten los.

  • In einer Edeka-Filiale entdeckte ein Kunde auf der Brust von Metzgern an der Fleischtheke ein abgewandeltes Hitler-Zitat
  • Er beschwerte sich deshalb beim Edeka-Kundenservice
  • Die Supermarktkette reagierte umgehend darauf
  • Die Mitarbeiter gaben an, von dem historischen Bezug der Aussage nichts gewusst zu haben – so hatte auch Schlagersänger Heino argumentiert, als er 2013 mit einer ähnlichen Aussage für einen Eklat sorgte
  • Das Zitat stammt vom Reichsparteitag in Nürnberg am 14. September 1935 und war Hitlerjugend-Propaganda

Dieser Spaß ging nach hinten los. Metzger aus Kleinmachnow in Brandenburg hatten im Internet ein lustiges T-Shirt entdeckt. Darauf war ein Fleischermeister zu sehen, dazu prangte der Spruch „Hart wie Stahl, zäh wie Leder. Das sind die deutschen Fleischzerleger“ auf der Vorderseite.

Laut „Potsdamer Neueste Nachrichten“ wurden fünf Exemplare bestellt, die hinter der Fleischtheke eines Edeka-Supermarkts zum Einsatz kamen – allerdings nur für anderthalb Tage. Denn ein Kunde guckte sich die T-Shirts genauer an und beschwerte sich prompt beim Edeka-Kundenservice.

Eklat bei Edeka: Metzger tragen Shirts mit Zitat von Adolf Hitler

Denn was die fünf Metzger offenbar nicht wussten: Der Spruch hat eine sehr düstere Vorgeschichte, denn er ist ein leicht verändertes Zitat von Adolf Hitler. Es stammt vom Reichsparteitag in Nürnberg am 14. September 1935 und propagiert die Hitlerjugend. Sein Ideal der Jugend beschrieb Hitler mit den Worten „flink wie Windhunde, zäh wie Leder und hart wie Kruppstahl“.

Deutschlands drängendste Probleme

Was sind die drängendsten Aufgaben der neuen Bundesregierung? Nach einer Umfrage von Kantar Emnid im Auftrag unserer Redaktion auf Platz 1: Sicherung der Rente. 95 Prozent der Befragten finden, dass die neue Bundesregierung die Rentenentwicklung rasch thematisieren sollte. Nur 4 Prozent halten das für unwichtig oder völlig unwichtig.
Was sind die drängendsten Aufgaben der neuen Bundesregierung? Nach einer Umfrage von Kantar Emnid im Auftrag unserer Redaktion auf Platz 1: Sicherung der Rente. 95 Prozent der Befragten finden, dass die neue Bundesregierung die Rentenentwicklung rasch thematisieren sollte. Nur 4 Prozent halten das für unwichtig oder völlig unwichtig. © dpa | Julian Stratenschulte
Platz 2: Auch die Einbruchskriminalität beschäftigt die Deutschen. 91 Prozent wünschen sich, die große Koalition möge sie eindämmen. Für 7 Prozent ist das Problem irrelevant.
Platz 2: Auch die Einbruchskriminalität beschäftigt die Deutschen. 91 Prozent wünschen sich, die große Koalition möge sie eindämmen. Für 7 Prozent ist das Problem irrelevant. © dpa | Frank Rumpenhorst
Platz 3: Seit drei Jahren gibt es die Mietpreisbremse, doch eine Mehrheit der Deutschen hält sie offenbar nicht für wirksam. 85 Prozent gaben in der Umfrage an, es sei sehr wichtig oder wichtig, die Mietpreisentwicklung zu bremsen. 12 Prozent sehen das nicht so.
Platz 3: Seit drei Jahren gibt es die Mietpreisbremse, doch eine Mehrheit der Deutschen hält sie offenbar nicht für wirksam. 85 Prozent gaben in der Umfrage an, es sei sehr wichtig oder wichtig, die Mietpreisentwicklung zu bremsen. 12 Prozent sehen das nicht so. © dpa | Frank Molter
Platz 4: Vor allem in den sozialen Medien wimmelt es von Hasskommentaren. Diese zu bekämpfen halten 84 Prozent der Deutschen für sehr wichtig oder wichtig, 12 Prozent hingegen für unwichtig oder völlig unwichtig.
Platz 4: Vor allem in den sozialen Medien wimmelt es von Hasskommentaren. Diese zu bekämpfen halten 84 Prozent der Deutschen für sehr wichtig oder wichtig, 12 Prozent hingegen für unwichtig oder völlig unwichtig. © imago/photothek | Thomas Trutschel/photothek.net
Platz 5: 78 Prozent der Bürger sehen die Entlastung von Steuern und Abgaben als eine wichtige oder sehr wichtige Aufgabe der neuen Regierung. Für 18 Prozent ist das unwichtig bis völlig unwichtig.
Platz 5: 78 Prozent der Bürger sehen die Entlastung von Steuern und Abgaben als eine wichtige oder sehr wichtige Aufgabe der neuen Regierung. Für 18 Prozent ist das unwichtig bis völlig unwichtig. © dpa-tmn | Robert Günther
Platz 6: Im Mittelfeld der drängendsten Probleme landet der Ausstieg aus der Kohlenergie. 69 Prozent der Befragten gaben an, dass sie ihn für wichtig bis sehr wichtig halten, 27 Prozent halten das Problem für (völlig) unwichtig.
Platz 6: Im Mittelfeld der drängendsten Probleme landet der Ausstieg aus der Kohlenergie. 69 Prozent der Befragten gaben an, dass sie ihn für wichtig bis sehr wichtig halten, 27 Prozent halten das Problem für (völlig) unwichtig. © dpa | Julian Stratenschulte
Platz 7: 67 Prozent der Deutschen möchten, dass die Regierung die Bundeswehr schnell besser ausstattet. Für 28 Prozent ist das kein drängendes Thema.
Platz 7: 67 Prozent der Deutschen möchten, dass die Regierung die Bundeswehr schnell besser ausstattet. Für 28 Prozent ist das kein drängendes Thema. © REUTERS | POOL
Platz 8: Die Begrenzung der Zuwanderung hat für 66 Prozent der Bundesbürger Priorität, 32 Prozent sehen sie als weniger drängendes Problem.
Platz 8: Die Begrenzung der Zuwanderung hat für 66 Prozent der Bundesbürger Priorität, 32 Prozent sehen sie als weniger drängendes Problem. © dpa | Carsten Rehder
Platz 9: 56 Prozent der Befragten finden, dass die große Koalition Diesel-Fahrverbote dringend abwenden sollte. Für 39 Prozent ist das überhaupt nicht relevant.
Platz 9: 56 Prozent der Befragten finden, dass die große Koalition Diesel-Fahrverbote dringend abwenden sollte. Für 39 Prozent ist das überhaupt nicht relevant. © imago/Arnulf Hettrich | imago stock&people
Platz 10: 52 Prozent der Deutschen ist es wichtig bis sehr wichtig, dass die Hartz-IV-Sätze erhöht werden, 40 Prozent gaben an, eine Erhöhung sei (völlig) unwichtig.
Platz 10: 52 Prozent der Deutschen ist es wichtig bis sehr wichtig, dass die Hartz-IV-Sätze erhöht werden, 40 Prozent gaben an, eine Erhöhung sei (völlig) unwichtig. © dpa | Oliver Berg
Platz 11: Die Rundfunkgebühren sollen weg – das halten 50 Prozent der Deutschen für wichtig bis sehr wichtig. 46 Prozent sind entgegengesetzter Meinung.
Platz 11: Die Rundfunkgebühren sollen weg – das halten 50 Prozent der Deutschen für wichtig bis sehr wichtig. 46 Prozent sind entgegengesetzter Meinung. © dpa | Arno Burgi
Platz 12: Höhere Investitionen in Europa steht bei den Deutschen an letzter Stelle der drängendsten Probleme. 42 Prozent halten das für wichtig bis sehr wichtig, 52 Prozent hingegen für unwichtig bis völlig unwichtig.
Platz 12: Höhere Investitionen in Europa steht bei den Deutschen an letzter Stelle der drängendsten Probleme. 42 Prozent halten das für wichtig bis sehr wichtig, 52 Prozent hingegen für unwichtig bis völlig unwichtig. © imago/Manngold | imago stock&people
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Der aufmerksame Kunde erhielt dem Bericht zufolge umgehend Antwort vom Edeka-Kundenservice und wird von der Zeitung wie folgt zitiert: „Wir haben Ihren Hinweis sehr ernst genommen und die besagten T-Shirts wurden umgehend ausgetauscht.“

Edeka nimmt Hinweis ernst

Seitdem tragen die betroffenen Metzger wieder ihre normale Arbeitskleidung. Den Mitarbeitern soll der Hintergrund des Slogans nicht bewusst gewesen sein, erklärte das Edeka-Management der Zeitung. Die Mitarbeiter bestätigten demnach das T-Shirt-Verbot, konnten den Wirbel um das Zitat aber nicht nachvollziehen.

Und die Mitarbeiter sind längst nicht die einzigen, die diesen Spruch bereits verwendet haben, wie das Blatt weiter berichtet. So nutzte Heino das Zitat in einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ 2013, um zu verdeutlichen, dass sein Alter kein Problem sei in der Musikbranche. Er sagt, er sei „hart wie Kruppstahl, zäh wie Leder, flink wie ein Windhund“.

Sein Management erklärte hinterher, dass dem Schlagersänger der „historische Zusammenhang“ nicht bewusst gewesen sei, so die „Potsdamer Neueste Nachrichten“.

Rechter Busfahrer und Lehrer mit Nazi-Tattoos

In Dresden sorgte ein Busfahrer Mitte Dezember für große Aufregung. Er hatte in der vorderen Tür ein Schild mit der Aufschrift „Diesen Bus steuert ein Deutscher Fahrer“ angebracht – in Frakturschrift.

Einem Lehrer in Brandenburg mit rechtsextremen Tattoos war gekündigt worden. Die Kündigung wurde zwar für unwirksam erklärt, aber in den Schuldienst darf der 36-Jährige trotzdem nicht zurückkehren.

Das sind Symbole und Codes der Rechtsextremisten

Glatze und Springerstiefel? Das Neonazi-Klischee stimmt oft nicht mehr. Die rechte Szene hat viele Symbole. Das muss man wissen. (bekö/gem)