Berlin. Weihnachtswerbespots gelten als Königsdisziplin unter den Commercials. Auch in diesem Jahr sind Perlen dabei. Das sind die Besten.

Darf man vom „Comeback des Jahres“ sprechen? Kurz vor Weihnachten schickt der Pay-TV-Anbieter Sky den berühmtesten Außerirdischen zurück auf die Erde: Nein, nicht Alf!

Im neuen Sky-Weihnachtswerbesport feiert Steven Spielbergs E.T. nach 37 Jahren ein rührendes Wiedersehen mit seinem Film-Freund Elliott. Das Filmchen ist einer der gelungensten Weihnachtsspots der letzten Jahre. Aber es ist nicht der einzige. Unsere Redaktion präsentiert die besten Spots des Jahres 2019:

Sky: „E.T. Returns“

Elliot – auch diesmal gespielt von Henry Thomas – ist anders als sein extraterrestrischer Kumpel sichtbar gealtert. Aber beide sind mittlerweile Familienväter, und dazu passt die Botschaft, die Sky seinen Kunden in dem Zweiminüter mitgeben will: „Schenkt euch Zeit miteinander“. Die sollen sie – wenig überraschend – am besten vor dem Bildschirm verbringen, wie es auch Familie Elliot und E.T. tun, nachdem der Nachwuchs erstmal erklärt hat, dass es jetzt Streaming und Sprachsteuerung gibt.

Air Canada: „Lost Reindeer“

Air Canada erzählt mit „Lost Reindeer“ („Das verlorene Rentier“) eine einfühlsame Weihnachtsgeschichte ohne die üblichen mit diesem Fest verbundenen Klischees. Der Dreiminüter berichtet von einem Mädchen und seinen drei Freunden, die im Wald ein zauberhaftes, partiell schwebendes Rentier entdecken.

Die Kinder wissen gleich, dass dieses Rentier zum Nordpol gebracht werden muss. Also bauen sie einen Flugschlitten, und das Mädchen erhebt sich mit dem Zugtier in die Luft, um den Geweihträger an den Ort zu bringen, an den er gehört. So wie Air Canada.

Aldi Süd: „Weihnachtsklassiker“

Der Discounter möchte seine selbsternannten kulinarischen Weihnachtsklassiker an Mann und Frau bringen und parodiert dafür drei cineastische Weihnachtsklassiker: den Lammrücken mit dem berühmten Pappschild-Liebesgeständnis aus Tatsächlich Liebe , die Lebkuchen mit „Kevin allein bei Aldi“, pardon, „Kevin allein zu Haus“ und schließlich das Festtagsgeflügel mit „Stirb langsam“ und dem Spruch: „Yippie Yah Yey, Knusperente“. Nicht nur lustig für Kinofans.

Apple: „Surprise“

Die diesjährige Apple-Werbung geht mächtig zu Herzen. In dem Dreiminüter besucht eine US-Familie zum Fest den verwitweten Opa. Die ewigen Streitereien der beiden Töchter würden allerdings unweigerlich die Nerven der Eltern zerfetzen, wäre das nicht das iPad als Friedensstifter. Sobald die Kinder auf das Tablet starren, ist Ruhe.

Was Pädagogen zunächst entsetzen mag, wendet sich zur Pointe. Die beiden Töchter schaffen es mithilfe des iPad, den grantelnden Großvater zu Tränen zu rühren – und die Zuschauer gleich mit. Und wenn die dann noch das iPad kaufen, hat auch Apple-Chef Tim Cook vor Freude ganz feuchte Augen.

Kaufland: „Das Gute in Dir“

Kaufland lehnt sich in seiner Weihnachtswerbung an den neuen „Star Wars“-Film (Kinostart am 18. Dezember) an. Im Spot kämpft ein eigentlich gutherziger Junge gegen seine immer wieder aufblitzende dunkle Seite. Doch am Ende wird er glücklicherweise nicht zu Darth Vader, sondern schenkt sein Weihnachtsgeschenk – ein Lichtschwert – einem von ihm gepeinigten Mitschüler. Subtil eingearbeitet sind viele „Star Wars“-Produkte von Kaufland, nicht zuletzt eine eigene Modelinie.

Microsoft: „Holiday Magic: Lucy & the Reindeer“

Microsofts Spot bewirbt seinen Translator. Nicht von ungefähr, balgt sich der Konzern doch mit Amazon, Apple und Google um die Vorherrschaft unter den Sprach- und Übersetzungsassistenten. Das Mädchen im Film sieht wie seine Mutter bei einer Telefonkonferenz Englisch spricht und das auf Japanisch Gesagte ebenfalls auf Englisch hört – dank Microsofts Surface-Tablet und dem integrierten Translator. Das finden der Vater und das Mädchen ziemlich „cool“.

Also schnappt sich die Tochter das Tablet der Mama, um sich mit zwei Rentieren zu unterhalten. Man muss befürchten, dass das nicht geklappt hat, aber Microsoft will auch daran arbeiten und verkündet: „Frohe Feiertage in mehr als 60 Sprachen. Rentierisch ist keine davon. Noch nicht.“

Mehr zu ungewöhnlicher Werbung:

Der Shampoo-Konzern Schwarzkopf nutzte eine Idee des Postillons und landete damit einen Verkaufshit. McDonalds’s warb in New York mit der Stadt Wanne-Eickel, warum, lesen Sie hier. Manchmal geht Werbung aber auch nach hinten los: Rügenwalder Mühle kassierte kürzlich einen Shitstorm.