Berlin. Im Fall des in Berlin getöteten Georgiers verdichten sich Hinweise auf einen Auftragsmord. Ermittler sind sicher: Es muss Helfer geben.

Im Fall des in einem Berliner Park getöteten Georgiers, dem sogenannten Tiergarten-Mord, verdichten sich die Hinweise darauf, dass der mutmaßliche Täter die Tat nicht allein begangen haben kann. Der Verdacht, dass es sich bei der Tat um einen Auftragsmord Russlands handle, habe sich damit erhärtet, berichtet „Spiegel Online“ am Freitag. Das Portal beruft sich dabei auf einen 20-seitigen Vermerk des Generalbundesanwalts.

Demnach glauben die Ermittler, dass der mutmaßliche Täter, ein Russe, Helfer in der Hauptstadt hatte, die das spätere Opfer ausspähten. Zum Zeitpunkt des Attentats sei der Mann erst einen Tag in Berlin gewesen und hätte demnach nicht genügend Zeit gehabt, den Georgier selbst zu beobachten.

Zudem habe er vermutlich mit Unterstützung russischer Behörden eine Tarnidentität erhalten und habe mithilfe der falschen Papiere „unbehelligt die Sicherheitskontrolle beim Abflug in Moskau“ passieren können, wie der „Spiegel“ aus dem Vermerk zitiert.

Getöteter Georgier: Mutmaßlicher Täter trägt verdächtige Tätowierung

Des Weiteren gebe es mehrere Hinweise auf einen nachrichtendienstlichen Hintergrund des mutmaßlichen Auftragskillers. So führe die Faxnummer auf einem Visumsantrag zu einem Tarnunternehmen im Umfeld des russischen Verteidigungsministeriums. Auch eine Tätowierung ist verdächtig: Sie könnte ein Hinweis auf die Mitgliedschaft in einer russischen militärischen Spezialeinheit sein.

Schließlich sei die Tat selbst professionell ausgeführt worden. Der Täter hatte den Georgier mit drei gezielten Schüssen in Brust und Kopf getötet und dabei eine Pistole mit Schalldämpfer verwendet.

Getöteter Georgier in Berlin – mehr zum Thema:

Der Georgier war am 23. August im Berliner Kleinen Tiergarten erschossen worden. In Russland gilt er als Staatsfeind, Wladimir Putin nennt ihn einen „Banditen“. „In Berlin wurde ein Krieger getötet, der in Russland gesucht wurde, ein blutrünstiger und brutaler Mensch“, sagte der russische Präsident vergangene Woche auf einer Pressekonferenz. Deutsche Politiker kritisierten Wladimir Putin für seine Worte.

Die Ermittlungen in dem Fall hatten zu einer diplomatischen Krise zwischen Deutschland und Russland geführt. Die Bundesregierung hatte Russland fehlende Kooperation bei der Aufklärung des Mordfalls vorgeworfen. Nachdem das russische Außenministerium den deutschen Botschafter einbestellt hatte, wies die russische Regierung zwei deutsche Diplomaten aus. Das Auswärtige Amt kritisierte die Ausweisung deutscher scharf. (jkali)