Berlin. Studie zeigt ausführliches Bild zum Eisverlust in Grönland: 3800 Milliarden Tonnen Eis sind abgeschmolzen und in die Meere geflossen.

Der Klimawandel macht sich zunehmend auch beim Meeresspiegel bemerkbar. Eine Studie, die auf 26 verschiedenen Satellitenmessreihen basiert, belegt einen Anstieg seit 1992 um 10,6 Millimeter. Schuld daran sind 3800 Milliarden Tonnen Eis, die seither geschmolzen sind. Zu diesem Ergebnis kamen 96 Wissenschaftler von insgesamt 50 internationalen Organisationen. Ihre Prognose in der Fachzeitschrift „Nature“: Allein das geschmolzene Grönlandeis wird bis 2100 die Weltmeere um 20 Zentimeter ansteigen lassen.

Waren es von 1992 bis 1997 etwa 18 Milliarden Tonnen Eis, die jährlich ins Meer abflossen, so schmolzen von 2012 bis 2017 jedes Jahr rund 239 Milliarden Tonnen des Eisschildes – etwa das 13-Fache. Rund 52 Prozent des Eisverlustes kommen demnach durch das Abschmelzen an der Eisoberfläche und das abfließende Schmelzwasser zustande. Die übrigen 48 Prozent stammen von der zunehmenden Fließgeschwindigkeit der Gletscher und dem vermehrten Kalben am Meer.

Eisschmelze könnte 100 Millionen Menschen betreffen

Durch das Messen der Höhe der Gletscher, der Fließgeschwindigkeit und der Schwerkraft, liefern die Wissenschaftler um Andrew Shephard von der University of Leeds (Großbritannien) und Erik Ivins vom Nasa Jetz Propulsion Laboratory in Pasadena (USA) nach eigenen Angaben das bisher vollständigste Bild der grönländischen Eisschmelze.

Durch Veränderungen der Luftdruckverhältnisse über dem Nordatlantik habe sich der Verlust ab 2012 abgeschwächt, schreiben Shepherd, Ivins und Kollegen. Insgesamt bewege sich die Schmelze aber eher im Bereich der schnelleren Erderwärmung, die der Weltklimarat (IPCC) in seinen Prognosen aus dem Jahr 2014 veröffentlicht hat.

„Nach den aktuellen Trends werden durch das Abschmelzen des Eises in Grönland gegen Ende des Jahrhunderts jedes Jahr 100 Millionen Menschen Überschwemmungen erleiden“, wird Shepherd in einer Mitteilung seiner Universität zitiert. Insgesamt 400 Millionen Menschen würden betroffen sein, wenn auch der Eisverlust in der Antarktis berücksichtigt werde.

Die Schönheit der arktischen Landschaft

Laurent Baheux zeigt in seinem Bildband „Ice is Black“, die Schönheit der arktischen Natur. Wir stellen eine Auswahl der beeindruckenden Schwarz-Weiß-Fotografien vor.
Laurent Baheux zeigt in seinem Bildband „Ice is Black“, die Schönheit der arktischen Natur. Wir stellen eine Auswahl der beeindruckenden Schwarz-Weiß-Fotografien vor. © © Laurent Baheux
Diese Eisschollen-Landschaft wurde auf Baffin Island in Kanada fotografiert.
Diese Eisschollen-Landschaft wurde auf Baffin Island in Kanada fotografiert. © © Laurent Baheux
Von majestätischen Gletschern bis zu gefrorenen Ebenen, so weit das Auge reicht, ist Eis für die Ökosysteme der Erde genauso wichtig wie Wasser, Luft und Bäume.
Von majestätischen Gletschern bis zu gefrorenen Ebenen, so weit das Auge reicht, ist Eis für die Ökosysteme der Erde genauso wichtig wie Wasser, Luft und Bäume. © © Laurent Baheux
Und dennoch sind sein Bestand und seine lebensnotwendige Funktion durch die Folgen der Erderwärmung und die wachsende Weltbevölkerung zunehmend bedroht.
Und dennoch sind sein Bestand und seine lebensnotwendige Funktion durch die Folgen der Erderwärmung und die wachsende Weltbevölkerung zunehmend bedroht. © © Laurent Baheux
Der französische Fotograf wurde von dieser Bedrohung inspiriert – für sein Projekt <a href="Ice is Black". Dabei hat er die schönsten Eislandschaften unseres Planeten und ihr faszinierendes Tierleben festgehalten. " title="Der französische Fotograf wurde von dieser Bedrohung inspiriert – für sein Projekt "Ice is Black". Dabei hat er die schönsten Eislandschaften unseres Planeten und ihr faszinierendes Tierleben festgehalten. " loading="lazy" />
Der französische Fotograf wurde von dieser Bedrohung inspiriert – für sein Projekt "Ice is Black". Dabei hat er die schönsten Eislandschaften unseres Planeten und ihr faszinierendes Tierleben festgehalten. © © Laurent Baheux
Die Aufnahmen entstanden in weit abgelegenen Landstrichen Norwegens, Islands und Kanadas. Dieser Polarfuchs blickte auf Spitzbergen in die Kameralinse.
Die Aufnahmen entstanden in weit abgelegenen Landstrichen Norwegens, Islands und Kanadas. Dieser Polarfuchs blickte auf Spitzbergen in die Kameralinse. © © Laurent Baheux
Auch diese Rentiere wurden auf Spitzbergen aufgenommen.
Auch diese Rentiere wurden auf Spitzbergen aufgenommen. © © Laurent Baheux
Seehundporträt: Baheuxs Fotografien sind nicht nur Botschafter der bewegenden Schönheit der Natur, sondern rufen auch dazu auf, diese prächtigen Eislandschaften und die auf sie angewiesenen Kreaturen dauerhaft zu schützen und zu bewahren.
Seehundporträt: Baheuxs Fotografien sind nicht nur Botschafter der bewegenden Schönheit der Natur, sondern rufen auch dazu auf, diese prächtigen Eislandschaften und die auf sie angewiesenen Kreaturen dauerhaft zu schützen und zu bewahren. © © Laurent Baheux
Der Aktivist vertraut nicht nur auf die aufrüttelnde Wirkung seiner Fotografien, sondern begleitet und unterstützt ebenfalls Organisationen wie das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP), die sich für den Schutz der Natur und den Erhalt der Artenvielfalt einsetzen.
Der Aktivist vertraut nicht nur auf die aufrüttelnde Wirkung seiner Fotografien, sondern begleitet und unterstützt ebenfalls Organisationen wie das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP), die sich für den Schutz der Natur und den Erhalt der Artenvielfalt einsetzen. © © Laurent Baheux
Der 192 Seiten starke Bildband (Hardcover) „Ice is Black“ ist bei teNeues (www.teneues.com) erschienen. Er beinhaltet ca. 125 Duplex-Fotografien und kostet 59,90 Euro. Text: Englisch, Deutsch und Französisch.
Der 192 Seiten starke Bildband (Hardcover) „Ice is Black“ ist bei teNeues (www.teneues.com) erschienen. Er beinhaltet ca. 125 Duplex-Fotografien und kostet 59,90 Euro. Text: Englisch, Deutsch und Französisch. © © Laurent Baheux
Das Schicksal dieser Tiere gilt für viele mittlerweile als Symbol für den Klimawandel. Weltweit gibt es noch etwa 22.000 bis 31.000 Eisbären.
Das Schicksal dieser Tiere gilt für viele mittlerweile als Symbol für den Klimawandel. Weltweit gibt es noch etwa 22.000 bis 31.000 Eisbären. © © Laurent Baheux
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Verschwindet das Grönland-Eis, steigt der Meeresspiegel um mehr als sieben Meter

Das Grönlandeis entspricht nur etwa zwölf Prozent des Antarktiseises, das aber langsamer schmilzt. Würde alles Eis von Grönland verschwinden, läge der weltweite Meeresspiegel um 7,4 Meter höher.

gletscher schmelzen so schnell wie nie

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    Guðfinna Aðalgeirsdóttir von der Universität von Island in Reykjavik, die nicht an der Studie beteiligt war, erwartet für 2019 wieder einen stärkeren Anstieg des Eisverlustes. Die Hauptautorin des nächsten IPCC-Reports hat in diesem Sommer in Island ein stärkeres Abschmelzen der Gletscher beobachtet als in den vergangenen Jahren. „Ich würde einen ähnlichen Anstieg des Massenverlusts in Grönland für 2019 erwarten“, sagt sie laut Mitteilung der University of Leeds.

    dramatischer klimareport- das eis schmilzt immer schneller(dpa/yah)