Berlin. Der Youtuber „Yo Oli“ stand wegen Missbrauchsvorwürfen vor einem Gericht in Berlin. Nun wurde er verurteilt. Wer ist der Influencer?

Das Urteil gegen den YouTuber „Yo Oli“ steht fest. Er ist am Freitag wegen sexuellen Missbrauchs einer Minderjährigen in zwei Fällen vom Landgericht Berlin zu einer Bewährungsstrafe von acht Monaten verurteilt worden. Zudem muss er 100 Sozialstunden leisten und eine Sexualtherapie machen, wie die „Bild“ berichtet. Das Berliner Landgericht hatte den Fall verhandelt. Wer steckt hinter „Yo Oli“ und was wurde dem Angeklagten vorgeworfen?

YouTuber: Wer ist „Yo Oli“?

„Yo Oli“, der mit bürgerlichem Namen Junus W. heißt, ist ein Berliner YouTuber, der zu seinen Erfolgszeiten bis zu 300.000 Abonnenten hatte. Bekannt wurde er vor allem durch seine „Pranks“, bei denen er mit fremden Mädchen Spiele um einen Kuss spielte – wenn sie verlieren, mussten sie ihn küssen. In anderen Videos küsste er Mädchen mit verbundenen Augen und musste erraten, welche Körperstelle er küsste.

In der YouTube-Community war Junus W. schon lange umstritten. Viele machten darauf aufmerksam, dass einige der Mädchen jünger aussahen als 18 Jahre. Zudem hätten sie vermutlich nicht gewusst, dass sie gefilmt wurden, da die Aufnahmen teilweise aus großer Entfernung getätigt wurden. YouTube reagierte schließlich auf die immer lauter werdenden Vorwürfe und löschte den Kanal von „Yo Oli“.

Was wurde dem YouTuber vorgeworfen?

Junus W. wurde vorgeworfen, mehrere minderjährige Mädchen sexuell missbraucht zu haben. Die Opfer hatten sich über Social-Media-Kanäle mit dem Angeklagten verabredet – oft unter dem Vorwand, Videos für seinen YouTube-Channel drehen zu wollen. Laut Anklage habe er die Mädchen in ein Auto gelockt, das er angeblich mit einer Matratze präpariert hatte, und dort missbraucht.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Die Taten hätten sich im August 2018, Februar 2019 und Mai/Juni 2019 ereignet, auf Parkplätzen in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen. Das jüngste Opfer sei zum Tatzeitpunkt erst 13 Jahre alt gewesen, die anderen beiden Mädchen gerade einmal 15 und 17 Jahre. W. war wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen, Vergewaltigung, Körperverletzung und Freiheitsberaubung angeklagt. Wie „Bild“ berichtet, hätten sich im Prozess aber nur die Vorwürfe im Fall der 13-Jährigen bewahrheitet.

Wie lief der Prozess ab?

Der Prozess gegen den YouTuber vor dem Berliner Landgericht begann am 27. November. Die Verhandlung fand im Hochsicherheitssaal B 129 statt, in dem sonst nur Schwerstkriminellen der Prozess gemacht wird. Zum Schutz der Privatsphäre der minderjährigen Opfer wurde die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Junus W. drohten bis zu 15 Jahre Haft. Das Urteil fiel am Ende nun weit milder aus.

Für die Bewährungsstrafe von acht Monaten gilt laut „Bild“ für eine Bewährungszeit von zwei Jahren. Sollte sich der Verurteilte innerhalb dieser Zeit etwas zu Schulden kommen lassen, werde die Bewährungsstrafe zur Haftstrafe.

Gerichtsprozesse – Mehr zum Thema

Ein weiterer Missbrauchs-Fall erschütterte Berlin kürzlich. Der Jugendwart eines Angelvereins steht unter dem dringenden Tatverdacht des vielfachen, teils schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern. Auch der Missbrauchsfall Lügde sorgte bundesweit für Aufsehen.

Dass ein YouTuber vor Gericht landet, ist kein Einzelfall. Der YouTuber Leon Machère stand vor Gericht, weil er mit Blaulicht durch die Stadt fuhr. Nach dem Strafbefehl musste Machère 37.500 Euro zahlen. Der Video-Blogger ApoRed wurde nach einem Bomben-Prank verurteilt – wehrte sich aber gegen das Urteil. Er hatte Passanten glauben lassen, eine Bombe in einer Tasche zu haben und die Reaktionen gefilmt. (fmg/dpa)