Grünberg. Drei Jugendliche hatten nach dem Besuch des KZ Buchenwald judenfeindliche Lieder abgespielt. Die Schule hat nun Konsequenzen angedroht.

Drei 14 Jahre alte Schüler aus Hessen sorgten nach einem Schulausflug zum ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald für einen Eklat. Die Jugendlichen hörten und sangen offenbar judenfeindliche Lieder. Die Schule kündigte jetzt schulrechtliche Konsequenzen an.

Dabei stehen sowohl pädagogische Maßnahmen als auch entsprechende Ordnungsmaßnahmen im Raum. Das erklärte ein Sprecher des zuständigen Schulamts am Dienstag. Im schlimmsten Fall könnten die drei 14-Jährigen der Schule verwiesen werden.

Antisemitische Lieder nach KZ-Besuch: Polizei ermittelt wegen des Verdachts auf Volksverhetzung

Die Jugendlichen sollen auf der Rückfahrt von einem Besuch der Gedenkstätte antisemitische Lieder abgespielt und mitgesungen haben. Die Schulleitung der Theo-Koch-Schule Grünberg erstattete daraufhin Anzeige wegen des Verdachts der Volksverhetzung. Die Polizei ermittelt.

Der Kreis Gießen unterstützte die Entscheidung der Schulleitung. Da es um den Verdacht der Volksverhetzung gehe, sei die richtige Konsequenz gewählt worden, hieß es in einer Mitteilung am Montag. Hessens Kultusminister Alexander Lorz (CDU) sagte: „Hetzerische Lieder und Beleidigungen sind kein Kavaliersdelikt. Den Jugendlichen muss deutlich vor Augen geführt werden, dass wir so etwas in unserem Land nicht dulden.“

Die Polizei hatte am vergangenen Dienstag die Ermittlungen aufgenommen. Am Montag gab es zunächst keine weiteren Erkenntnisse in dem Fall, wie der Sprecher sagte. Der Vorfall hatte sich nach einem Besuch der KZ-Gedenkstätte am 15. Oktober ereignet.

Betroffene Schule mehrfach für Extremismus-Prävention ausgezeichnet

Laut Angaben des Landkreises wurde die Theo-Koch-Schule mehrfach für ihre Arbeit in der Extremismus-Prävention ausgezeichnet. In den neunten Klassen werde seit Jahren ein viermonatiges Projekt zur Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus durchgeführt. Der Vorfall verdeutliche die Wichtigkeit von Initiativen gegen Fremdenfeindlichkeit, Diskriminierung und Gewalt.

In Deutschland war erst im Oktober eine Debatte über die Gefahren des Antisemitismus entbrannt, nachdem es in Halle zu einem Anschlag auf eine Synagoge gekommen war. Der mutmaßliche Täter, der 27 Jahre alte Stephan B., scheiterte zunächst beim Versuch, die Synagoge zu stürmen, in der rund 60 Menschen Jom Kippur feierten, und erschoss später zwei Menschen. Die Tat sorgte international für Entsetzen. Stephan B. sitzt in Untersuchungshaft.

(br/dpa)