Tina Turner: Warum der Superstar einen Münchener verklagt
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Köln. Er wollte eine Show zu ihren Ehren auf die Bühne bringen. Tina Tuner ist nicht begeistert. Es könnte ein falscher Eindruck entstehen.
Tina Turner ist gegen den Veranstalter von „Simply The Best – Die Tina Turner Story“ vor Gericht gezogen. Grund für den Rechtsstreit: Das Plakat, mit dem der bayerische Tourneeveranstalter seine Show bewirbt. Die Frau auf den Plakaten sei ihr zu ähnlich, kritisiert Tina Turner. Es werde der Eindruck erweckt, sie selbst trete dort auf. Der Fall wurde am Mittwoch vor dem Landgericht Köln verhandelt.
Das Landgericht gab ihr darin recht. Zwar traf es am Mittwoch noch keine Entscheidung. Der Vorsitzende Richter Dirk Eßer da Silva sagte jedoch, die Klage von Tina Turner habe Aussicht auf Erfolg. Das Problem sei in der Tat, dass man denken könnte: „Da spielt Tina Turner mit.“ Es fehle auf dem Plakat ein ausdrücklicher Hinweis darauf, dass die echte Tina Turner nicht zu sehen sei.
Der Richter empfahl dem Tourveranstalter Cofo Entertainment aus Passau, einen entsprechenden unmissverständlichen Hinweis auf dem Plakat hinzuzufügen. Im Gegenzug soll Tina Turner dann auf weitere Forderungen verzichten. Beide Seiten bekamen vom Gericht vier Wochen Zeit, um in diesem Sinne eine gütliche Einigung zu erzielen. Andernfalls verkündet das Gericht am 22. Januar eine Entscheidung.
Das Plakat, um das es in dem Streit geht, zeigt die Sängerin und Tina-Turner-Darstellering Dorothea „Coco“ Fletcher. Der Veranstalter, die Cofo Entertainment GmbH Co.KG aus Passau, weist die Vorwürfe von Tina Turner daher zurück. „Wir sagen ja nicht: Erleben Sie Tina Turner live“, sagte der Marketingbeauftragte Johannes Heininger der Deutschen Presse-Agentur.
Seines Wissens habe das auch noch nie jemand geglaubt. Schließlich sei allgemein bekannt, dass Tina Turner ihre Karriere vor zehn Jahren beendet habe. Aber natürlich sei die Show eine Hommage an Tina Turner, und dementsprechend sehe die Darstellerin der jungen Tina Turner ähnlich.
Klage von Tina Turner: Zeitpunkt verdächtig
Firmen-Inhaber Oliver Forster vermutet, hinter Turners Klage steckten berechnende Beweggründe. Denn sonst hätte die Sängerin im Ruhestand bereits zum Produktionsbeginn der Show vor zwei Jahren klagen können. Der jetzige Zeitpunkt kommt ihm offenbar verdächtig vor. Denn: In diesem Jahr feierte das von Tina Turner autorisierte Musical „Tina“ in Hamburg Premiere.
Dem Bayerischen Rundfunk sagte Forster: „Ich gehe davon aus, dass sie jetzt keine andere Produktion am Markt dulden will.“
„The Best“- Das ist Tina Turner
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Die Show „Simply The Best“ tourt den Angaben auf der Homepage zufolge seit 2017 durch Deutschland, Österreich und die Schweiz und ist schon 88-mal aufgeführt worden. Kommendes Jahr starte die nächste Tour mit 60 weiteren Aufführungen in Deutschland, Österreich und Slowenien.
Tina Turner veröffentlichte auch nach dem Ende ihrer Pop-Karriere weiter mehrere Alben, allerdings nicht mit Popsongs, sondern mit spiritueller, buddhistischer und christlicher Musik. Sie lebt mit ihrem deutschen Ehemann, dem ehemaligen Musikmanager Erwin Bach, in der Schweiz und nahm 2013 die Schweizer Staatsbürgerschaft an. (jkali/dpa)