Washington. Posthum erscheinen jetzt die Memoiren des Funk-Stars Prince. Es ist ein Appell an junge Talente, eine Ode an die Musik und guten Sex.

Wenn es einen Himmel gibt für die Großen aus Rock, Pop und Funk, dann sitzt Prince Rogers Nelson, kurz Prince, heute im Leder-Tanga auf einer purpurnen, mit viel Rüschen verzierten Wolke und ist zufrieden. Auch wenn der kleine Gigant mit 57 Jahren viel zu früh starb – im April 2016 an einer Überdosis am Schmerzmittel Fentanyl –, um seine Memoiren abzuschließen, so hat sich sein Schreibsozius Dan Piepenbring jede Mühe gegeben, das heute weltweit erscheinende „The Beautiful Ones“ zu einem Ereignis für Herz und Verstand zu machen.

Der 33-jährige Piepenbring, Journalist, Buchautor und langjähriger Prince-Liebhaber, hatte nach einem skurrilen Auswahlverfahren Anfang 2016 von Prince persönlich den Zuschlag erhalten, dem Künstler schriftstellerisch zur Seite zu stehen.

Ziel war es, eine Mischung aus Biografie und Autobiografie des 1958 geborenen Multiinstrumentalisten zu Papier zu bringen, eine Streitschrift gegen die entmündigende Musikindus­trie und einen Motivationsappell an junge afroamerikanische Künstlertalente, berichtete Piepenbring im Gespräch mit unserer Redaktion.

„Wir hätten das schaffen können, wenn uns genug Zeit geblieben wäre.“ Als Prince vor dreieinhalb Jahren im Fahrstuhl seines Anwesens und Kreativzentrums Paisley Park bei Minneapolis gefunden wurde, hatten die beiden bis dahin nicht mehr als insgesamt 15 Stunden miteinander verbracht, geredet, philosophiert und konzipiert.