Berlin. Die Passagiere der „Norwegian Spirit“ freuten sich auf ihre Kreuzfahrt. Doch die Reise verlief nicht nach Plan. Die Lage eskalierte.

„Wir wollen Rückzahlungen, wir wollen Rückzahlungen!“, skandieren die Passagiere der „Norwegian Spirit“ im Atrium des Kreuzfahrtschiffs. Ein Teil der Besatzung steht auf der geschwungenen Flügeltreppe und blickt auf die rebellierenden Gäste. „Norwegian Hell“ – Norwegische Hölle – nennen die enttäuschten Urlauber das Schiff des Reiseanbieters Norwegian Cruise Line. Doch was war passiert?

Eigentlich hatten sich die Passagiere auf eine 14-tägige Nordeuropa-Kreuzfahrt Anfang Oktober gefreut. Von Southampton in England aus sollte es auf der „Mystische Fjorde“-Tour unter anderem nach Dublin in Irland, Belfast in Nordirland, nach Amsterdam in den Niederlanden, nach Reykjavik und Akureyri in Island und zu Zielen in Dänemark gehen.

„Norwegian Spirit“: Route wird mehrfach geändert

Doch ein Ziel nach dem anderen wurde gestrichen, wie mehrere Medien berichten. So steuerte die „Norwegian Spirit“ etwa einen Hafen in der Normandie statt Amsterdam an – und konnte dort doch nicht anlegen. Die Witterungsverhältnisse seien zu schlecht, so die Begründung. Auch die Einfahrt in einen weiteren Ausweichhafen sei nicht möglich gewesen. Zudem seien die Stopps in Island ausgefallen – die Höhepunkte der Kreuzfahrt.

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Auf einem extra eingerichteten Twitter-Account namens NCLHELL machen die Passagiere ihrem angestauten Frust Luft – und zeichnen ein Bild der missglückten Kreuzfahrt. „Geplant waren vier Seetage, stattdessen waren es sechs – das Schiff fuhr nicht nach Island oder Amsterdam. Wo sonst muss man den vollen Preis zahlen und bekommt nur 40 Prozent?“, heißt es da etwa.

Doch nicht nur in den sozialen Netzwerken, auch an Bord selbst eskaliert die Situation. Auf Videos, die in den sozialen Netzwerken verbreitet wurden, sind Protest-Szenen zu sehen, die an Meuterei erinnern. Passagiere fordern lautstark Rückzahlungen, halten selbst gebastelte Plakate in die Höhe.

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Proteste auf Kreuzfahrtschiff: Passagiere fürchteten um ihre Sicherheit

Dabei ärgerten sich die Passagiere nicht allein wegen der geänderten Route. „Man muss bedenken, dass die Leute mit jeder Änderung der Route auch gebuchte Ausflüge absagen mussten, deren Kosten teilweise nicht erstattet werden konnten“, erklärt ein betroffener Passagier aus den USA „CNN Travel“.

Hinzu kämen Klagen über nicht funktionierende Sanitäranlagen und über das schlechte Essen. Der Passagier gibt vor allem der Besatzung Schuld an der Eskalation der Situation. Das Verhalten der Passagiere im Atrium des Schiffes sei „unangemessen und überzogen“ gewesen, sagt er, aber die Crew hätte besser handeln müssen.

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„Sie ließ es zu, dass die Menschen an Bord wirklich nervös wurden und sich um ihre Sicherheit fürchteten“, kritisiert er. „Als es laut wurde, verließ der Generaldirektor das Atrium, was erst recht zur Eskalation führte.“

Aus einem NCL-Entschuldigungsschreiben vom 7. Oktober ist zu entnehmen, dass den Gästen aufgrund der ausgefallenen Stopps 25 Prozent Rabatt für eine künftige Kreuzfahrt mit NCL gewährt wird. Fraglich bleibt, ob die enttäuschten Urlauber nach der missglückten Nordeuropa-Tour noch einmal bei NCL buchen würden.

Kreuzfahrten geraten immer wieder in die Schlagzeilen. Zuletzt gab es etwa eine Debatte um eine Abschlussfahrt von Oberstufenschülern mit der Aida. In Italien sind die riesigen Schiffe nicht mehr überall gerne gesehen: Venedig hat Kreuzfahrtschiffe aus dem Zentrum verbannt.

Für Entsetzen sorgte im Sommer das Schicksal eines kleinen Mädchens. Das Kind war aus dem Fenster eines Schiffes gestürzt, um die Schuldfrage gab es anschließend Streit.

(jkali)