Erfurt. Zwei Polizisten sitzen in Untersuchungshaft, weil ihnen eine Vergewaltigung vorgeworfen wird. Sie sollen sie im Dienst begangen haben.

Zwei Thüringer Polizisten sind wegen gemeinschaftlichen sexuellen Missbrauchs einer Frau in Untersuchungshaft genommen worden. Die Beamten seien weiter inhaftierte, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Erfurt am Donnerstag auf Anfrage.

Die beiden Männer sollen sich am Samstag offenbar während einer Durchsuchungsmaßnahme an ihr vergangen haben. Das Amtsgericht Erfurt erließ Haftbefehle.

Die Frau soll nach dpa-Informationen einen Tag nach dem sexuellen Übergriff bei einer Aussage die Beamten beschuldigt haben. Anlass für die Durchsuchung soll der Verdacht gewesen sein, dass die Frau falsche Identitäten benutzte. Der Verdacht soll bei einer Polizeikontrolle der Frau entstanden sein, als es auch um ihre Papiere ging.

Nach Informationen der „Thüringer Allgemeinen“ soll der Tatort in Gotha liegen und die Beamten auch aus dem Bereich der Landespolizeiinspektion Gotha kommen. Das Amtsgericht Erfurt habe auf Antrag der Staatsanwaltschaft Erfurt Haftbefehl erlassen, teilte die Anklagebehörde am Mittwoch mit.

Polizisten sollen Frau vergewaltigt haben – Behörde äußert sich

Thüringens Polizei sprach am Donnerstag auf ihrer offiziellen Facebook-Seite von großer Betroffenheit und Erschütterung über „die massiven Vorwürfe gegen zwei Beamte der Landespolizeiinspektion Gotha“.

In dem Facebook-Eintrag der Landespolizei heißt es unter anderem, dass sich das Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft und die internen Ermittlungen noch in einem frühen Stadium befänden. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt gebe es keine Anhaltspunkte, „dass Vorgesetzte oder weitere Beamte der Dienststelle in den Vorfall involviert waren“.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Facebook, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Die Staatsanwaltschaft spricht von gemeinschaftlicher Vergewaltigung im besonders schweren Fall. Bei einer Verurteilung drohen den Beamten laut Staatsanwaltschaft zwischen drei und 15 Jahren Gefängnis.

Mutmaßliche Vergewaltigung durch Polizisten: Kollegen sind entsetzt

Entsetzt zeigte sich von dem Verdacht der Thüringer Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Kai Christ. Auch für die Beamten gelte natürlich die Unschuldsvermutung, fügte er an. Wenn aber Haftbefehle erlassen werden, liege schon ein dringender Tatverdacht vor.

Menschen die so etwas täten, hätten aus seiner Sicht nichts bei der Polizei zu suchen, stellt der Gewerkschaftschef klar. Eine solche Tat sei zudem geeignet, das Vertrauen der Bevölkerung in die Thüringer Polizei massiv zu schädigen.

„Interne Ermittlungen“ eingeschaltet

Erhebliche dienstrechtliche Konsequenzen„Mit großer Bestürzung“ hat Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) von dem Tatvorwurf gegen die beiden Polizeibeamten erfahren. „An unsere Polizeibeamtinnen und -beamten stellen wir besonders hohe ethische Ansprüche“, fügte er an.

Wenn sich der Vorwurf bestätigen sollte, wäre dies nicht nur eine schwere Straftat, sondern würde auch erhebliche dienstrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.

Unmittelbar nach Bekanntwerden der Vorwürfe sei die Staatsanwaltschaft Erfurt und das Sachgebiet „Interne Ermittlungen“ der Landespolizeidirektion in Erfurt eingeschaltet worden, teilte das Innenministerium am Mittwoch mit. „Ich hoffe, dass wir schnell Gewissheit haben werden, was genau vorgefallen ist“, erklärte der Minister abschließend. (mit dpa)

Dieser Text erschien zuerst auf www.thueringer-allgemeine.de.