Berlin. R. Kelly muss sich weiter wegen sexuellen Missbrauchs verantworten. Auch trotz irritierender Beschwerden muss er im Gefängnis bleiben.

Seine Hits hätten in die Musikgeschichte eingehen können – doch viele Sender spielen die Songs von R. Kelly derzeit nicht mal mehr. Zu heftig sind die Vorwürfe gegen den Sänger. Und: zu gehäuft. In gleich drei Bundesstaaten sind Verfahren gegen den 52-Jährigen anhängig. Keine Kleinigkeiten: Es geht um sexuellen Missbrauch. Unter anderem.

Der Sänger kämpft derweil mit allen Mitteln gegen die Vorwürfe – und die Untersuchungshaft, zu der er verdonnert wurde. Die zuständige Richterin in New York, Ann Donnelly, ließ ihn abblitzen mit seinem Freiheitsgesuch. Denn: Sie sehe Fluchtgefahr, Kelly habe zudem in der Vergangenheit versucht, Ermittlungen gegen ihn zu verhindern.

Kelly selbst war zu der Anhörung im Stadtteil Brookyln nicht erschienen, davon waren Prozessbeobachter im Vorfeld bereits ausgegangen. Am 9. Dezember findet eine weitere Anhörung statt. Derzeit wird auf einen Prozessauftakt am 18. Mai 2020 hingearbeitet.

R. Kelly klagt im Knast: Nur eine von zwei Freundinnen darf ihn besuchen

Der Sänger, der seit Juli in einem Gefängnis in Chicago einsitzt, hatte Anfang der Woche über seine Anwälte um Haftentlassung auf Kaution gebeten. Seine Anwälte argumentierten, es bestehe kein Fluchtrisiko und der Sänger stelle keine Gefahr dar. Kelly beschwerte sich über seine Anwälte zudem, dass ihn nur jeweils eine seiner beiden Freundinnen und niemand anderes besuchen dürfe.

Kelly war zuletzt im August vor Gericht in New York erschienen. Damals hatte Richter Steven Tiscione bereits einen Antrag auf Freilassung auf Kaution abgelehnt. Kelly beteuert seine Unschuld. Die Staatsanwaltschaft in New York wirft Kelly unter anderem sexuellen Missbrauch und Erpressung vor.

Anklagen auch in Chicago und Minnesota

Vorwürfen von Missbrauch über Kinderpornografie zu Prostitution Minderjähriger

  • Die Staatsanwaltschaft in New York wirft Kelly unter anderem sexuellen Missbrauch und Erpressung vor. Der Musiker soll Mitarbeiter, darunter Bodyguards und Assistenten, angestiftet haben, Mädchen für illegale sexuelle Handlungen zu gewinnen.
  • Zuvor hatte bereits die Staatsanwaltschaft in Chicago Anklage gegen Kelly erhoben. Sie legt dem früheren Superstar („I Believe I Can Fly“) 13 Anklagepunkte zur Last, darunter die Produktion von Kinderpornografie und Behinderung der Justiz. Kelly hat auch in dieser Anklage auf nicht schuldig plädiert. Insgesamt geht es bei den Anklagepunkten um die Misshandlung von zehn Frauen, von denen acht zur angeblichen Tatzeit minderjährig waren.
  • Im US-Bundesstaat Minnesota wird R. Kelly unter anderem Prostitution Minderjähriger vorgeworfen.

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Sänger R. Kelly erneut festgenommen

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    Kelly wirft Kritikern Rufmord-Kampagnen vor

    Die ersten Anschuldigungen gegen den aus Chicago stammenden Musiker mit dem bürgerlichen Namen Robert Sylvester Kelly waren vor rund 20 Jahren bekanntgeworden.

    Neues Aufsehen erregten in den vergangenen Monaten Vorwürfe in der TV-Dokumentation „Surviving R. Kelly“. Kelly, der mit rund 50 Millionen verkauften Alben und zahlreichen Auszeichnungen jahrelang zu den erfolgreichsten R&B-Künstlern zählte, hatte seinen Kritikern immer wieder Rufmord-Kampagnen vorgeworfen.

    Auch der ehemalige Filmmogul Harvey Weinstein muss sich wegen Vergewaltigung, krimineller sexueller Handlungen und räuberischen sexuellen Übergriffen verantworten. Zuletzt hatte „Sopranos“-Star Annabella Sciorra schwere Vorwürfe gegen Weinstein erhoben.

    (guhe/dpa)