Berlin. In den USA hat sich ein Mädchen beim Schwimmen im Fluss mit einer Amöbe infiziert. Ärzte erkannten die lebensbedrohliche Lage nicht.

Ein zehnjähriges Mädchen ist in der Nacht zu Montag gestorben, nachdem sie Anfang September in einem Fluss nahe ihres Hauses schwimmen gewesen war. Dabei hatte sich das Mädchen mit der tödlichen, gehirnfressenden Amöbe Naegleria fowleri infiziert. Die Ärzte tappten bei der Diagnose zunächst im Dunkeln.

Eigentlich wollte Lily Avant bloß etwas planschen. Doch nach dem Bad im Brazos River und dem Lake Whitney in Texas bekam die Zehnjährige plötzlich Fieber und Kopfschmerzen. Wie lebensbedrohlich ihre Situation da schon war, erkannten Ärzte zunächst nicht: Sie verschrieben dem Mädchen Ibuprofen, um die Schmerzen zu lindern. Doch ihr Zustand verschlimmerte sich rasch.

„Sie war durcheinander, reagierte nicht und wurde schnell in die Notaufnahme gebracht“, schrieb ein Familienmitglied in der für Lily gegründeten Facebook-Gruppe „#Lilystrong“. Die Zehnjährige kam in ein Krankenhaus. Erst eine Lumbalpunktion, bei der mit einer Hohlnadel Nervenwasser aus dem Wirbelkanal (Lendenwirbel) entnommen wird, brachte Gewissheit darüber, was die Symptome verursachte: eine gehirnfressende Amöbe.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Facebook, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Die Naegleria Fowleri ist ein Parasit, der sich unter anderem von Bakterien ernährt. Gelangt er in die Nase, frisst er sich anschließend buchstäblich durch das Gehirn. Die Krankheit führt meist innerhalb einer Woche zum Tod. Die Amöbe kommt vor allem in wärmeren, stehenden Gewässern mit Süßwasser in den USA und Australien vor.

„Es ist der schlimmste Albtraum aller Eltern“, sagte die Tante von Lily Avant, Crystal Warren, dem texanischen Radiosender KWTX noch am Freitag. „Dass ihr das passiert, am selben Tag, an dem noch so viele andere Menschen in denselben Gewässern waren – wir verstehen einfach nicht, warum sie es war.“

Einer Recherche von CNN zufolge haben zwischen 1962 und 2018 nur vier Menschen eine Infektion mit Naegleria fowleri überlebt – bei 145 Fällen insgesamt.