Kerbela. In der irakischen Stadt Kerbela sind bei einer Massenpanik mindestens 16 Menschen gestorben. Die genaue Ursache war zunächst unklar.

Tödliche Massenpanik im Irak: In der Stadt Kerbela sind mindestens 16 Menschen getötet und 75 weitere verletzt worden, wie die staatliche irakische Nachrichtenagentur INN am Dienstag unter Berufung auf Gesundheitsbehörden berichtet. Die genaue Ursache des Unglücks war zunächst unklar.

Kerbela südlich der Hauptstadt Bagdad ist Zentrum des schiitischen Aschura-Festes. Dort ziehen jedes Jahrs riesige Menschenmassen durch die Straßen. Am Aschura-Fest erinnern die Schiiten an den Tod des Imams Hussein, eines Enkels des Propheten Mohammed.

Nach der schiitischen Überzeugung starb Hussein im Jahr 680 n. Chr. einen Märtyrertod. Damals waren Streitigkeiten über die rechtmäßigen Nachfolger Mohammeds entbrannt. Aus diesem Konflikt entstanden schließlich mit den Sunniten und Schiiten die beiden großen Strömungen des Islams.

Massenpanik bei Aschura-Fest in Irak – Tausende in Schwarz gekleidete Anhänger

Der Chef der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah, Hassan Nasrallah, hatte zuvor während einer Aschura-Feier in Beirut mit Vergeltungsschlägen gedroht, sollte Israel den Libanon angreifen oder dessen Hoheitsgebiet verletzen. „Wir werden mit den nötigen Mitteln antworten, um die Souveränität und Würde des Libanon zu schützen“, sagte er am Dienstag in einer Video-Ansprache. Die Miliz ist eng mit dem Iran verbunden und betrachtet Israel als Erzfeind.

Schiitische Pilger beim Aschura-Fest.
Schiitische Pilger beim Aschura-Fest. © Reuters | THAIER AL-SUDANI

Bereits in den vergangenen Wochen waren die Spannungen zwischen der Hisbollah und Israel gewachsen. Die Miliz warf der israelischen Armee einen Drohnenangriff in der libanesischen Hauptstadt Beirut vor. Israel wiederum beschuldigte den Iran, mithilfe der Hisbollah die Herstellung von Präzisionsraketen voranzutreiben. In dieser Woche schoss die Miliz nach eigenen Angaben eine israelische Drohne ab.

Anhänger skandierten „Tod für Israel“

Nasrallahs Rede wurde vor Tausenden Hisbollah-Anhängern im Süden Beiruts auf einer riesigen Leinwand übertragen. Er warf Israel tägliche Verstöße gegen die Resolution 1701 des UN-Sicherheitsrats vor, die den Krieg 2006 beendet hatte. So verletze Israel täglich den libanesischen Luftraum und dessen Hoheitsgebiete, sagte Nasrallah.

Tausende in Schwarz gekleidete Anhänger der Hisbollah waren zuvor zum Aschura-Fest durch Beirut marschiert. Sie stimmten Rufe wie „islamischer Widerstand“ und „Tod für Israel“ an. Dabei schlugen sie sich zur symbolischen Geißelung mit den Händen auf die Brust.

Zu Massenpaniken kommt es bei religiösen Veranstaltungen, die oft Tausende Menschen anziehen, immer wieder: Drei Tote nach Massenpanik bei Hindu-Zeremonie in Indien. (dpa/les)