Freudenberg. Eine Fettexplosion auf einem Dorffest in NRW hatte mehrere Menschen lebensgefährlich verletzt. Nun ist eine zweite Frau gestorben.

Wochen nach der Explosion einer riesigen Bratpfanne bei einem Dorffest im nordrhein-westfälischen Freudenberg-Alchen ist am Donnerstagabend eine zweite Frau gestorben. Die 31-Jährige erlag in einer Spezialklinik ihren schweren Verletzungen, wie die Kreispolizei Siegen-Wittgenstein am Freitag mitteilte.

Am 8. September war auf einem Brauchtumsfest eine Großpfanne explodiert, in der zwei Frauen für die Festbesucher Kartoffeln gebraten hatten. Die Pfanne platzte auf und verursachte einen Feuerball.

Eine 67-Jährige war am Tag nach dem Unglück gestorben. Mehr als ein Dutzend Menschen wurde verletzt, vier von ihnen schwebten zwischenzeitlich in Lebensgefahr.

Pfanne auf Dorffest ähnlich wie bei einem Autovergaser explodiert

Zur Ursache sagte die Polizei kurz nach dem Unglück: „Wir wissen, wie dieser Feuerball, diese Explosion entstanden ist.“ Bei der Bratpfanne habe es sich um einen doppelwandigen Eigenbau gehandelt mit einem Zwischenraum, der eine bessere Wärmeverteilung ermöglichen sollte.

Die Pfanne sei aufgeplatzt und es sei eine heiße Flüssigkeit aus dem gefüllten Zwischenraum herausgeschleudert worden – in die Flamme unter der Pfanne. Dabei habe es sich vermutlich um Öl gehandelt. Ähnlich wie bei einem Autovergaser habe dieses explosive Gemisch gezündet.

Explosion auf „Backesfest“ – Menschen standen in Flammen

Verbrannte Grill-Utensilien sind am Ort des Unglücks zu sehen.
Verbrannte Grill-Utensilien sind am Ort des Unglücks zu sehen. © dpa | Rene Traut

Die Ermittler gingen unter anderem auch der Frage nach, wer die riesige Pfanne, die sehr professionell gemacht sei, vor Jahren gefertigt habe. Falls es mehrere davon geben sollte, sei möglicherweise vor einer Gefahr zu warnen.

Die „Bild“ zitiert Zeugen, die von dramatischen Szenen berichten: Einige Opfer seien herumgerannt „wie Fackeln“. Bürgermeisterin Nicole Reschke (40) sagte der Zeitung: „Das ist ein furchtbares Unglück für unseren kleinen Ort.“

Die zunächst Schwerverletzten im Alter von 31 bis 75 Jahren waren per Hubschrauber in Spezialkliniken im Ruhrgebiet und Köln geflogen worden. Fünf von ihnen erlitten schwere Brandverletzungen, einer einen Herzinfarkt.

NRW-Innenminister Herbert Reul betet für die Opfer

Zu dem Unglück war es an dem Sonntag gegen kurz vor 12 Uhr gekommen. Beim „Backesfest“ wird traditionell eine alte dörfliche Backstube in Betrieb genommen. Dieses Mal allerdings prägten vor allem Rettungskräfte, Feuerwehr und Polizei das Bild des Fests, bei dem nach Polizeiangaben rund 100 Besucher zu Gast waren.

„Der schlimme Unfall auf dem Volksfest in Freudenberg macht mich sehr betroffen“, hatte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) mitgeteilt. „Ich bin in Gebeten bei den Schwerstverletzten. Mein Dank gilt den Ärzten, die sich jetzt um diese Menschen kümmern, und allen Rettungskräften, die heute bei diesem Einsatz geholfen haben.“

(epd/dpa/br/mbr)