Berlin. Vor fünf Monaten hatte sich eine Stewardess auf einem Flug mit Masern infiziert und war ins Koma gefallen. Nun ist die 43-Jährige tot.
Es schien ein Flug wie jeder andere für Rotem Amitai zu sein, doch die Reise von New York nach Israel Ende März dieses Jahres hat der Flugbegleiterin offenbar den Tod gebracht. Denn kurze Zeit später zeigte die 43-Jährige Symptome einer Masern-Infektion. Noch ein wenig später entzündete sich ihr Gehirn, sie fiel ins Koma. Jetzt ist Amitai tot.
Wie mehrere US-Medien übereinstimmend berichten, sei die Angestellte der Fluggesellschaft El Al am Dienstag gestorben. Dass sie sich während des Fluges angesteckt hat, gilt als wahrscheinlich.
Mit Masern angesteckt: Flugbegleiterin war geimpft
Das israelische Gesundheitsministerium hatte mitgeteilt, dass ein Masern-Patient an Bord des El-Al-Flugs vom 26. auf den 27. März gewesen sei. Angaben dazu, ob Amitai in Kontakt mit ihm kam, machte die Behörde allerdings nicht.
Einem Bericht der „Washington Post“ zufolge wurde nicht offiziell bestätigt, wo oder wann sie sich das Virus eingefangen habe. Es schien jedoch so, als habe Amitai die Masern-Infektion nicht noch weiter verbreitet.
Ihre Mutter gab demnach an, dass ihre Tochter als Kind gegen das Virus geimpft worden sei. Möglicherweise habe die in den 1970er Jahren verabreichte Einmal-Dosis nicht ausgereicht, um Amitai vor einer Ansteckung zu schützen. Heute ist eine zweifache Impfung gegen Masern Standard. Sie wird in Kombination mit Mitteln gegen Mumps und Röteln verabreicht.
Masern-Erkrankungen 2019 weltweit angestiegen
Ein Sprecher von El Al Airlines sprach der Familie von Amitai im Namen des Unternehmens Beileid aus. „Wir teilen die tiefe Trauer der Familie und werden sie weiterhin unterstützen“, zitiert das Magazin „People“ die „Jewish Press“. Sobald der Fall bekannt geworden war, habe man alle Crew-Mitglieder von El Al impfen lassen.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben Masern Konjunktur: Sie verzeichnet einen weltweiten Anstieg. So wurden im ersten Halbjahr 2019 mehr Masern-Fälle gemeldet als in allen Jahren seit 2006 zuvor. Die meisten Ausbrüche gebe es in Ländern mit niedrigen Impfquoten sowie in Regionen mit generell schlechter Gesundheitsversorgung und -erziehung.
In Deutschland hat sich das Kabinett inzwischen für eine Masern-Impflicht ab 2020 ausgesprochen, wer sich widersetzt, dem droht ein Bußgeld. Grund für die Maßnahme ist nicht zuletzt die Sorge über den Einfluss von Impfgegnern. Einer Studie der Barmer zufolge gibt es mittlerweile große Impflücken bei Kindern in Deutschland. Im Mai war ein mit Masern infizierter Mann in Niedersachsen gestorben.
(cho)