Berlin. Gibraltar ist aufgrund der Nähe zu Afrika für Drogenhändler attraktiv. Ein ZDF-Thriller erzählt die Geschichte von zwei Kleinganoven.

Zwei kleine Gauner mit der riskanten Hoffnung auf das große Geschäft – darum dreht sich der Spielfilm „Jagd vor Gibraltar“ („El Niňo“) an diesem Montag (22.15 Uhr) im Zweiten. Wo Spanien, Marokko und britisches Territorium zum Greifen nahe scheinen, wollen zwei junge Männer im Drogenhandel kräftig mitmischen – und sehen sich bald von allen Seiten verfolgt. Der spanische Thriller läuft in der ZDF-Reihe „Europäisches Kino“.

Niño (Jesús Castro) repariert Boote und träumt gemeinsam mit seinem Freund Compi (Jesús Carroza) von einer gemeinsamen Strandbar. Wenig später werden sie als Kuriere engagiert und transportieren mit einem Motorboot erstmals Drogen von Afrika nach Spanien. So glauben sie.

Attraktiv, draufgängerisch und gutgläubig

Doch nach einer wilden Verfolgungsjagd mit einem Polizeihubschrauber entdecken die zwei, dass nur Sand in den Paketen war. Also versuchen sie, ihr eigenes Ding zu machen, gemeinsam mit dem noch jüngeren Halil (Said Chatiby). Das scheint zunächst zu gelingen, doch schon bald ist ihnen nicht nur die Drogenmafia auf den Fersen, sondern auch die Polizei in Gestalt der beiden Kommissare Jesús (Luis Tosar) und Eva (Bárbara Lennie) und ihrem Chef Vicente (Sergi López).

Im Zentrum des Geschehens steht der attraktive, draufgängerische und gutgläubige Niño (was auf deutsch „Kind“ oder „Junge“ heißt). Seine Rolle ging an einen Newcomer: Der bis dahin völlig unbekannte Jesús Castro (25) setzte sich bei einem Casting gegen knapp 3000 Mitbewerber durch. In seiner erstaunlich gut verkörperten Rolle verliebt er sich in Halils hübsche und zurückhaltende Schwester Amina (Mariam Bachir), will seinen gefährlichen Job aufgeben, macht aber noch einen letzten großen und gefährlichen Deal.

Regisseur engagierte bekannte spanische Schauspieler

In ständiger Gefahr sind auch die Ermittler, die erstmal ihre Autos nach Sprengstoff absuchen müssen, ehe sie einsteigen. In ihrem Eifer, die Drogenkuriere zu stellen, zerstören sie schon mal eine ganze Containerladung mit Seehechten – Drogen finden sie in den großen Fischen allerdings keine.

Regisseur Daniel Monzón (50, „Yucatán“) orientierte sich für seinen spannenden Film am Drogenbaron Mohamed Taieb Ahmed, der 2008 von der spanischen Grenzpolizei verhaftet wurde. Mit Luis Tosar (48, „Yucatán“), Sergi López (54, „Michael Kohlhaas“) und Bárbara Lennie (35, „Petra“) hat er bekannte spanische Schauspieler engagiert, die ihre Actionszenen weitgehend selbst gedreht haben. Sie agieren allesamt überzeugend.

Dem Zuschauer bieten sich sowohl Einblicke in die mühsame Polizeiarbeit (mitsamt den komplexen Einreisebestimmungen) und die Strukturen der Mafia, die Themen Armut und Migration werden immerhin gestreift.

Monzón setzt dabei auf schön fotografierte Schauplätze – so dürfen die berühmten Berberaffen und die Seilbahn von Gibraltar nicht fehlen. Für das schnelle Tempo sorgen zahlreiche rasante Verfolgungsjagden am und auf dem Wasser, mit schnellen Booten, Motorrädern und Autos. Die Sprache ist locker, ein paar (kopflose) Leichen gibt es, auch einen brutalen Überfall – aber allzu blutig ist der Film erfreulicherweise nicht. (dpa)