Berlin. Schweizer Forscher haben untersucht, ob Musik den Reifeprozess von Käse beeinflusst. Sie behaupten: Hip-Hop-Käse schmeckt am besten.

Kann Käse Musik hören? Und Vorlieben für Klassik oder Rap haben? So abwegig das klingt, Forscher der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Zürich (ZHAW) haben bei einem Projekt jetzt erstaunliche Ergebnisse erzielt und behaupten: Musik verändert den Geschmack von Käse.

Für den Versuch haben sie heranreifende Käselaibe monatelang mit Musik beschallt. Mal mit klassischer Musik, mal mit Rockmusik, mal mit Hip-Hop.

Dann testeten Experten den Geschmack. Sie waren sich einig, dass der Käse je nach Musik anders schmeckte. Der Hip-Hop-Käse sei dabei besonders fruchtig gewesen. Der Song der Wahl war „Jazz (We’ve Got)“ der New Yorker Rapgrößen A Tribe Called Quest. Aber warum schmeckte der Käse besser?

Beim Reifen des Käses könnten Bakterien auf die Schwingungen reagieren

Der „Techno-Käse“ schmeckte nicht so würzig wie der Laib, der mit einem Song von A Tribe Called Quest beschallt wurde.
Der „Techno-Käse“ schmeckte nicht so würzig wie der Laib, der mit einem Song von A Tribe Called Quest beschallt wurde. © dpa | Christiane Oelrich

Die Idee: Beim Reifen des Käses spielen winzige Lebewesen eine Rolle, die Bakterien. Diese könnten auf die u nterschiedlichen Schwingungen reagieren, die Musik in der Luft erzeugt. „Menschen und Tiere reagieren auf äußere Einflüsse wie Musik“, erklärte der Käser der Studie, Beat Wampfler.

Warum also sollten nicht auch Bakterien darauf reagieren? Auch im Labor zeigte sich, dass die Musik die Geschmacksstoffe im Käse beeinflusste. Nun überprüfen die Forscher die Tests noch einmal gründlich. Sie wollen ja nicht, dass sie am Ende nichts als Käse behauptet haben.

Tilo Hühn, ZHAW-Professor für Lebensmittel-Prozesstechnik, bleibt zurückhaltend, solange die Ergebnisse nicht in drei weiteren Versuchen ähnlich nachgewiesen werden. Diese Versuche sind geplant. „Wenn dann das Ergebnis ist, dass wir den Reifeprozess von Käse über Frequenzen beeinflussen können, wäre das eine Sensation“, sagt er.

Übrigens glauben auch andere an die Kraft der Musik: Metallica veröffentlichten neben Bier einen Whiskey – die Fässer wurden mit Musik der Band beschallt.

Vorsicht gilt beim Verzehr mancher Käsesorten unabhängig von der musikalischen Früherziehung: In drei Sorten Schafskäse wurden kürzlich Salmonellen gefunden. (mbr/dpa)