Snæfellsnes. Touristen entdeckten auf Island rund 50 tote Grindwale. Experten rätseln nun, was die Tiere an Land trieb. Es ist kein Einzelfall.

Es sollte ein schöner Ausflug mit dem Helikopter werden, sie wollten die Schönheit Islands aus der Luft betrachten. US-Touristen konnten bei einem Ausflug am Donnerstag allerdings nicht nur die Landschaft bewundern. Sie machten aus der Luft auch eine traurige Entdeckung.

50 tote Grindwale lagen an einem abgelegenen Strand Löngufjörur auf der Halbinsel Snæfellsnes nördlich von Reykjavik an Land – alle tot. Der Bereich ist nur sehr dünn besiedelt, offenbar hatte vor den Touristen noch niemand die Tiere bemerkt. Per Video hielt eine der Reisenden das Elend fest.

Tote Grindwale auf Island – Ursache ist vorerst noch unklar.

Grindwale gehören zur Familie der Delfine. Warum sie in Massen auf den Strand gerieten und wie lange sie dort bereits lagen, war zunächst unklar. Die Meeresbiologin Edda Elísabet Magnúsdóttir sagte dem Sender, es könne eine Reihe von Gründen dafür geben.

Grindwale seien Rudeltiere mit starken sozialen Bindungen, weshalb sie ihre Artgenossen nicht so einfach verließen. Außerdem gebe es in der Gegend starke Strömungen, der flache Meeresboden mache es für Wale zudem schwerer, ins offene Meer zurückzuschwimmen. Im März hatte es massenhaft angespülte tote Delfine an Frankreichs Küste gegeben.

Immer wieder gestrandete Meerestiere an Islands Küste

Róbert Arnar Stefánsson vom Naturhistorischen Institut Westislands sagte RÚV, es sei in den vergangenen Jahren häufiger vorgekommen, dass Wale in der Region strandeten. Einen Grund für das nahezu jährlich auftretende Phänomen sei noch nicht bekannt. Generell geschehen Vorkommnisse wie diese laut Senderangaben regelmäßig in dieser Jahreszeit, die Anzahl der Wale sei jedoch ungewöhnlich.

Vergangenen Monat wurden in China 100 Wale aus Gefangenschaft gerettet und ins Meer gebracht. Im März hatte in Südafrika ein Wal beinahe einen Taucher verschluckt. Eine atemberaubende Entdeckung machte eine Frau in England – eine Mega-Qualle begeisterte die Taucherin – so groß ist das Ungetüm. (ses/dpa)