Berlin. In der Berliner Charité wurden vor etwa zwei Wochen siamesische Zwillinge geboren. Ärzte haben die Kinder nun erfolgreich getrennt.

Die siamesischen Zwillinge, die vor zwei Wochen in der Berliner Charité per Kaiserschnitt zur Welt kamen, sind am Montag getrennt worden. Das wurde unserer Redaktion aus Berliner Klinikkreisen bestätigt. Nähere Informationen wurden zunächst nicht bekannt.

Zuerst hatte der Ärztenachrichtendienst über den Eingriff berichtet. Demnach soll die Operation zehn Stunden gedauert haben.

Siamesische Zwillinge per Kaiserschnitt geboren

Die beiden Jungen waren laut Ärztenachrichtendienst im Bauchbereich zusammengewachsen und wurden Mitte Juli in der 34. Schwangerschaftswoche per Kaiserschnitt von der Mutter entbunden.

Siamesische Zwillinge sind eineiige Zwillinge, bei denen sich zu einem frühen Zeitpunkt die befruchtete Eizelle nicht komplett in zwei selbstständige Embryos geteilt hat. Die Kinder wachsen bereits während der Schwangerschaft zusammen.

Trennung siamesischer Zwillinge ist heikel

Siamesische Zwillinge sind äußerst selten. Die Zahlen schwanken laut Ärztenachrichtendienst von eins zu 50.000 bis eins zu 200.000 Geburten. Am häufigsten sind siamesische Zwillinge im Brustbereich zusammengewachsen (70 Prozent), fünf Prozent an den Hüften und weniger als zwei Prozent am Kopf.

Eine operative Trennung von siamesischen Zwillingen ist möglich, wenn jedes Kind eigene überlebenswichtige Organe besitzt, Stoffwechsel und Blutzirkulation nicht zu sehr miteinander verwoben ist. In manchen Fällen teilen sich die Zwillinge Herz, Lunge oder Magen.

Sehr schwierig ist die Trennung am Kopf. Vier von fünf Säuglingen sollen den Eingriff nicht überleben oder schwere Behinderungen davon tragen. Operativ getrennt werden die Säuglinge je nach Zustand kurz nach der Geburt bis innerhalb eines Jahres.

Das Berliner Universitätsklinikum gilt als das älteste pränatale Zentrum in Deutschland.

Siamesische Zwillingen – OP nicht immer erfolgreich

2005 gelang einem Team von Kinderchirurgen und Frauenärzten die Trennung von siamesischen Frühchen. Einer der Jungen, die dreieinhalb Monate zu früh auf die Welt gekommen waren, starb kurz nach der Operation. Ursache waren schwere Missbildungen: Das Herz des Säuglings befand sich außerhalb des Brustkorbs. (fmg)