Bad Kreuznach. In Rheinhessen sollen Betrüger gewöhnlichen Wein als Biowein verkauft haben. Es sollen Millionen Liter falsch deklariert worden sein.

Acht Beschuldigte stehen im Fokus von Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Bad Kreuznach - und im Mittelpunkt eines Weinskandals in Rheinhessen. Die auf Weinverfahren spezialisierte Zentralstelle bei der Staatsanwaltschaft bearbeitet alle umfangreichen und bedeutenden Strafsachen gegen das Wein- und Lebensmittelrecht aus ganz Rheinland-Pfalz.

Beschuldigt sind nach Informationen des Leitenden Oberstaatsanwalts Michael Brandt der ehemalige Geschäftsführer einer rheinhessischen Weinkellerei, sowie fünf seiner Mitarbeiter, die aber alle schon aus dem Unternehmen ausgeschieden sein sollen. Ermittelt wird auch gegen einen Winzer und einen Lohnunternehmer. Sie sollen unter anderem konventionellen Wein als Biowein verkauft haben.

Weinskandal: Banden- und gewerbsmäßiger Betrug?

In dem Verfahren gehe es unter anderem um den Verdacht des banden- und gewerbsmäßigen Betruges sowie der Irreführung nach dem Wein- und Ökolandbaugesetz, so der Oberstaatsanwalt Brandt. Bei dem mutmaßlichen Betrug handele es nicht um wenige Flaschen, sondern um eine Menge. Insgesamt sollen eine Million Liter falsch deklariert worden sein, so viel wie in der Region durchschnittlich in einem sehr großen Weingut gekeltert wird. Zuerst hatte die „Allgemeine Zeitung“ darüber berichtet.

Die Ermittlungen begannen im Oktober 2018, es sind zwei Staatsanwälte beauftragt. Durchsucht wurden bislang drei Betriebe und eine Kellerei. Weitere Vorwürfe stehen im Raum: So sollen der Lohnunternehmer, der Winzer und der ehemalige Geschäftsführer der Weinkellerei Übermengen aufgekauft und weitervermarktet haben. Nach den Bestimmungen müssten Übermengen allerdings zu Industriealkohol verarbeitet werden.

(diz)