Wunstorf. Bei einem Box-Event in Niedersachsen lief die erste Strophe des Deutschlandliedes. Der Boxverbands-Präsident ließ das Band stoppen.

Die ersten Textzeilen kamen über die Lautsprecher – und der Präsident des deutschen Boxverbandes (DBV) schritt empört ein. Jürgen Kyas hat damit wohl einen größeren Eklat beim internationalen Box-Vergleich zwischen einer niedersächsischen und einer südafrikanischen Staffel verhindert.

Zum Einzug deutscher Sportler bei der Veranstaltung „Boxen am Meer“ war am vergangenen Samstag in Steinhude die erste Strophe des Deutschlandlieds gespielt worden. Offenbar statt der Nationalhymne, die aus der dritten Strophe des Deutschlandlieds besteht.

Box-Präsident: Aus Unwissenheit oder Dummheit geschehen

Jürgen Kyas, Präsident Deutscher Boxsport-Verband (DBV) im Juni 2018.
Jürgen Kyas, Präsident Deutscher Boxsport-Verband (DBV) im Juni 2018. © imago/opokupix | imago sport

Kyas, der als Ehrengast eingeladen war, eilte zu den Verantwortlichen und ließ das Abspielen abbrechen. „Bei den ersten Textzeilen bin ich aufgesprungen und habe das Weiterspielen untersagt“, sagte er nun. Zuschauer hätten mit Beifall auf sein Einschreiten reagiert. „Einige haben sich bei mir bedankt.“ Statt der Hymne wurde dann das Niedersachsen-Lied gespielt.

Der DBV-Präsident geht nicht davon aus, dass absichtlich die falsche Strophe des Liedes gespielt wurde. „Ich habe den Eindruck, das ist aus Unwissenheit, vielleicht sogar Dummheit geschehen“, sagte er. Kyas hat die Veranstaltung nach eigenen Angaben 30 Minuten später aus Enttäuschung über die Vorkommnisse verlassen. „Ich habe mich da nicht mehr wohlgefühlt.“

Der niedersächsche Verein Rukelli Trollmann e.V. aus Isernhagen hatte vom Niedersächsischen Boxsport-Verband, der die Veranstaltung ausgerichtet hat, eine öffentliche Entschuldigung gefordert. Dessen Präsident sei anwesend gewesen und nicht eingeschritten, heißt es in einer Mitteilung. Weil die öffentliche Entschuldigung ausblieb, wandte sich Rukelli Trollmann e.V. an die Öffentlichkeit. (sdo/dpa)