Hannover. Das niedersächsische LKA prüft ein Aussteigerprogramm für Clan-Mitglieder. Vorbilder sind Angebote im Bereich Rechtsextremismus.

Kriminelle Clans sind in vielen Bundesländern ein Problem. In vielen Großstädten treiben ihre Mitglieder ihr Unwesen. Die Polizei überlegt jetzt, ein Aussteigerprogramm für Anhänger von Clans aufzulegen. Das plant derzeit das niedersächsische Landeskriminalamt (LKA). „Wir überprüfen derzeit, ob Aussteigerprogramme für Clan-Angehörige Sinn machen“, sagte LKA-Präsident Friedo de Vries der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.

Ähnliche Angebote gebe es bereits im Bereich Rechtsextremismus, allerdings sei es einfacher, aus einer bestimmten Szene auszusteigen als aus einer Familie. De Vries warnte davor, Angehörige von Familienclans pauschal zu kriminalisieren.

Clans: Viele Angehörige sind nicht kriminell

„Nur ein Teil der Mitglieder geht kriminellen Machenschaften nach. Der andere Teil verhält sich durchaus gesetzestreu und geht geregelter Arbeit nach“, sagte er der „NOZ“.

Behörden müssten Wege finden, diesen Personen zu helfen. Zugleich kündigte der LKA-Präsident ein hartes Vorgehen des Staates gegen Clan-Strukturen an.

Clan-Mitglieder decken sich bei Ermittlungen gegenseitig

In einigen Städten kriminalisieren Clans ganze Stadtteile, häufen Vermögen durch Geldwäsche, Drogenhandel und Schutzgelder an und decken sich bei Ermittlungen gegenseitig. So war im April war in Rüsselsheim ein Streit zwischen zwei Großfamilien eskaliert. Mehrere Schüsse fielen.

Auch in Berlin kommt es immer wieder zu Problemen mit kriminellen Clans. Anfang des Jahres machte Bushido Schlagzeilen, der mit der Berliner Polizei im Kampf gegen kriminelle Clanskooperierte und sich und seine Familie so in Gefahr brachte. (dpa/msb)