Hamburg. Arbeitete Claas Relotius auch an der Uni unsauber? Die Master-Arbeit des „Spiegel“-Fälschers wird nun überprüft. Und nicht nur die.

Mit ihrem Absolventen Claas Relotius, der als „Spiegel“-Redakteur mehr als 50 Artikel komplett oder in Teilen erfand, muss sich nun auch die Hamburg Media School (HMS) etwas intensiver befassen. Relotius hatte an der HMS seine Masterarbeit verfasst. Sie besteht im Wesentlichen aus einem Film über afrikanische Flüchtlinge, die in Spanien gestrandet sind. Diesen Film hatte später auch der NDR ausgestrahlt. Darüber hinaus gibt es auch noch einen schriftlichen Teil der Arbeit, den die HMS unter Berufung auf den Datenschutz nicht herausgibt.

Mit dem Thema hat sich nun der Aufsichtsrat der Hochschule beschäftigt. Er beschloss eine Arbeitsgruppe ins Leben zu rufen, die Relotius’ Masterarbeit prüfen soll. Dabei dürfte es nicht um die Frage gehen, ob die Arbeit eine Fälschung ist. Dies gilt als unwahrscheinlich – und zwar auch, weil eine unbescholtene Kommilitonin Relotius’ Co-Autorin war. Der NDR hatte zudem gegenüber dieser Kolumne Mitte Mai erklärt, man habe den Beitrag „geprüft“. Es hätten sich „keine potenziellen Unwahrheiten“ feststellen lassen.