Berlin. Die Deutsche Polizeigewerkschaft will ein härteres Vorgehen gegen Gaffer. Die Smartphones von ihnen sollten konfisziert werden können.

Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) fordert, dass Gaffern, die schwere Unfälle filmen oder fotografieren, ihre Handys weggenommen werden. „Das würde einen nachhaltigen Eindruck auf die Täter und potenzielle Nachahmer haben“, sagte der bayerische Landesvorsitzende der Gewerkschaft, Rainer Nachtigall bei einer Pressekonferenz in München. Außerdem müsse das Fotografieren von Toten unter Strafe gestellt werden.

Bislang könne laut Paragraf 201a des Strafgesetzbuches (StGB) nur das Ablichten von lebenden Unfallopfern bestraft werden. Es sei aber wichtig, „dass auch Verstorbene geschützt werden“. Die Gewerkschaft forderte, einen entsprechenden Gesetzentwurf, der bereits 2018 in den Bundesrat eingebracht worden sei, in die Tat umzusetzen.

Gaffer: Härtere Strafen gefordert

Der FDP-Fraktionsvize Alexander Graf Lambsdorff (52) fordert gegenüber der „Bild“: „Gaffer, die sich am Unfall-Elend ergötzen, Polizei, Rettungskräfte und andere Helfer behindern – und das Leid anderer auch noch filmen, müssen zusätzlich mit einem Monat Fahrverbot bestraft werden können.“

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    An der Pressekonferenz in München nahm auch der Autobahnpolizist Stefan Pfeiffer teil. Er war in der vergangenen Woche bundesweit bekannt geworden, weil er Gaffer nach einem tödlichen Unfall auf der Autobahn 6 aufgebracht gefragt hatte, ob sie die Leiche sehen wollten.

    Der Medienhype sei regelrecht über ihn hereingebrochen, habe ihn sogar „etwas geschockt“, sagte der 54-Jährige. „Denn das ist nichts Neues. Sie können diese Situation tagtäglich erleben.“

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    An alle Autofahrer, die Zeuge eines Unfalls werden, appellierte er, an die Opfer und ihre Angehörigen zu denken, bevor sie das Handy zückten. „Macht Euch klar: Das ist kein Spiel da draußen. Das ist bittere Realität.“

    Immer wieder gehen Meldungen durch die Presse, dass Gaffer bei Rettungseinsätzen stören. In einigen Fällen sollen Gaffer dabei sogar Rettungskräfte bei ihrer Arbeit behindern. (les/dpa)