Berlin. Das Tragen von Messern kommt bei Schülern wohl immer mehr in Mode. Eine Soziologin erklärt den beängstigenden Trend unter Jugendlichen.

Laut einem Medienbericht sehen Experten einen starken Anstieg bei Jugendlichen, die ein Messer bei sich tragen. Das gehe aus einer Umfrage hervor, die die Soziologin Marie Christine Bergmann vom Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen durchgeführt habe, schreibt der „Spiegel“.

So hätte im Jahr 2017 jeder fünfte befragte Schüler angegeben, gelegentlich ein Messer bei sich zu führen. Die Soziologin befragte dazu 10.000 Neuntklässler an niedersächsischen Schulen. Die Wissenschaftlerin sehe „einen starken Anstieg bei Messern“. Seit 2013 werden von dem Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen jährlich mehrere Tausend Schüler befragt – unter anderem zur Gewalt an Schulen und dabei auch zum Tragen von Waffen.

Laut dem „Spiegel“-Bericht hätten „deutsche etwas mehr als ausländische Schüler“ angegeben, ab und an Klingenwaffen zu tragen. Marie Christine Bergmann habe sich auch zu den Gegenmaßnahmen zu dem Problem geäußert – Verbote sehe die Soziologin zwiespältig. Bei angekündigten Kontrollen würden weniger Messer mitgeführt, jedoch würde durch Verbote nicht dauerhaft das Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung erhöhen.

Politik berät über Messer-Verbot

Viel mehr würde durch die Diskussion über Verbote der Eindruck entstehen, dass jeder Jugendlich mit einem Messer unterwegs sei. Stattdessen sei Prävention hilfreich. So würden viele der bewaffneten Schüler zuhause Gewalt erfahren. Deshalb müsse in den Familien angesetzt werden.

Ungeachtet der Einschätzung der Soziologin wird in Deutschland ein Messer-Verbot geplant: Der Bundesrat berät über das Waffengesetz. Zuletzt hatte auch eine Polizeigewerkschaft vor „zunehmenden Messerangriffen hierzulande“ gewarnt. (ac)

• Hintergrund: „Spiegel“-Bericht zu Messern bei Schülern