Wien. Störende Schüler sollen in Österreich in „Time-Out“-Klassen unterrichtet werden. Zuvor gab es einen brisanten Vorfall an einer Schule.

Auffälligen Schülern drohen in Österreich in Zukunft strengere disziplinarische Maßnahmen. In gravierenden Fällen sollen Schüler vorübergehend aus dem Klassenverband ausscheiden und in speziellen Time-Out “-Klassen von Sonderpädagogen unterrichtet werden, kündigte Bildungsminister Heinz Faßmann am Freitag in Wien an.

Besonders wenn die Lehrer die Kontrolle über die Schüler verlieren und es zu gewalttätigen Zwischenfällen kommt, sollen die Räume genutzt werden. Diese Maßnahme könne für eine Woche oder einen Monat erfolgen. „Viel länger soll es nicht dauern“, meinte der Minister.

Lehrer bespuckt Schüler, Schüler schlägt zu

Ein Vorfall in einer Wiener Schule, bei dem ein immer wieder in die Enge getriebener Lehrer einen Schüler bespuckt hatte und daraufhin von Schülern angegriffen wurde, habe die Pläne nicht ausgelöst, aber beschleunigt, sagte Faßmann. Die Vorfälle an der HTL in Ottakring werden weiter untersucht.

Ein Video soll zeigen, wie ein Schüler einen Lehrer so lange provozierte, bis dieser ihn anspuckt. Dann soll der Schüler ihn gestoßen haben. Mobbing passiert an Schulen jeden Tag. Ein Experte erklärt bei Dunja Hayali: Mobbing fängt beim Hänseln an.

„Cool-Down-Raum“ für weniger schlimme Fälle

In weniger schlimmen Fällen sei möglich, Schüler für den Rest einer Stunde oder des Tages in einen „Cool-Down-Raum“ zu verweisen. Die sozialdemokratische SPÖ sah die „Time-Out“-Klassen kritisch.

„Es gilt, das Klassengefüge und Schulklima zu stärken und nicht einen Rückschritt zu veralteten Konzepten wie dem „Winkerlstehen“ zu machen“, sagte Bildungssprecherin Sonja Hammerschmid.

Sandra Maischberger widmete sich in ihrer Sendung ebenfalls der Kampfzone Klassenraum. Zuvor war bekannt geworden, dass jede dritte Grundschule von Gewalt gegen Lehrer berichtet. (msb/dpa)