Athen/Nikosia. Auf Zypern soll ein Serienmörder Menschen umgebracht und verscharrt haben. Am Dienstag wurde eine weitere Leiche im Baggersee gefunden.

Ein Serienmörder soll auf der bei Touristen beliebten Mittelmeerinsel Zypern mindestens fünf Frauen und zwei Mädchen angelockt und dann getötet haben. Seine Opfer soll er in den Schächten einer verlassenen Erzgrube und in anderen Regionen der Touristeninsel verscharrt haben.

Bei der Suche nach den Opfern hat die Polizei nun eine weitere Leiche entdeckt: Taucher fanden sie in einem Koffer, der im „Roten See“ versenkt worden war, wie die Ermittler am Dienstag mitteilten. Es handle sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um die Leiche einer Frau aus den Philippinen. Dies müsse aber noch gerichtsmedizinisch bestätigt werden, hieß es.

Mordserie in Zypern: Verdächtiger gab sieben Tötungen zu

Die Polizei hat damit bisher sechs Leichen gefunden: zwei im Schacht einer alten Mine, eine in einem Brunnenschacht und drei im „Roten See“, einem künstlichen, mit Säure belasteten Gewässer in einer ehemaligen Kupfermine. Bei einem der Funde im Baggersee handelt es sich um eine Kinderleiche. Die Suche nach einer siebten Leiche dauerte am Dienstag noch an.

Der mutmaßliche Täter ist ein 35-Jähriger Hauptmann der Zyprischen Nationalgarde, der sieben Tötungen zugegeben haben soll, berichtete der Staatsrundfunk (RIK).

Helfer suchen nach den vermissten Personen in einem See.
Helfer suchen nach den vermissten Personen in einem See. © Reuters | Stringer

Noch weitere Opfer werden vermutet

Die Ermittler befürchten, dass der Mann noch mehr Frauen ermordet habe, als er bislang gestand, berichteten zyprische Medien übereinstimmend. Der Hauptmann soll die Frauen aus asiatischen Staaten sowie eine Rumänin und ihre Tochter über das Internet zu Treffen überredet haben.

„Wir wissen noch nicht, welche Dimensionen dieser Fall tatsächlich hat“, erklärten Polizeivertreter im zyprischen Staatsrundfunk (RIK).

Mordserie erschütterte Zypern – Vorwürfe gegen Behörden

Bei einer Trauerveranstaltung für die Opfer sind viele Gäste fassungslos.
Bei einer Trauerveranstaltung für die Opfer sind viele Gäste fassungslos. © Reuters | Yiannis Kourtoglou

Die Mordserie erschüttert das Land, zumal die Behörden lange untätig geblieben waren. Bei den Opfern handelte es sich um Haushaltshilfen; der Vorwurf an die Behörden lautet, sie seien entsprechenden Vermisstenmeldungen seit 2016 nicht nachgegangen, weil es sich bei den Vermissten um „Menschen zweiter Klasse“ gehandelt habe.

Der zyprische Justizminister trat im Mai zurück, der Polizeichef wurde gefeuert. (ses/msb/dpa)