Madrid/Totalán. Im Januar war der zweijährige Julen in einen Brunnenschacht in Spanien gefallen. Der Autopsiebericht entlastet nun die Rettungskräfte.

Am 13. Januar ist der zweijährige Julen im südspanischen Totalán in einen engen Brunnenschacht gestürzt. Jetzt liegt der Abschlussbericht der Pathologen vor: Demnach soll Julen bereits kurz nach seinem Sturz an seinen schweren Kopfverletzungen gestorben sein. Die Autopsie ergab, dass der Junge nach dem Unglück nur noch wenige Minuten gelebt habe.

Die Experten schlossen aus, dass der Einsatz der Retter mit einer Spitzhacke für den Tod des Kindes mitverantwortlich sein könnte, wie im Februar in einem Bericht spekuliert worden war. Verfasst hatte das Schriftstück der Architekt Jesús María Flores, der bereits in der Vergangenheit den Rettungseinsatz kritisiert hatte.

Julen im Brunnenschacht: Vorwürfe gegen Retter waren haltlos

Die Anwälte des Finca-Besitzers, auf dessen Grundstück der Unfall passierte, hatten diese These daraufhin der zuständigen Richterin unterbreitet. Die Zeitung „El Mundo“ zitierte am Montag Justizkreise, wonach bei der Obduktion aber keine entsprechenden Wunden am Schädel des Kindes gefunden worden seien und die Arbeiten mit der Hacke zudem erst vier Stunden nach dem Sturz begonnen hätten. Der Tod von Julen – so heftig waren die Vorwürfe gegen die Retter.

Jose Rosello (links) und Vicky Garcia (Mitte) verloren bei dem Unglück ihren Sohn.
Jose Rosello (links) und Vicky Garcia (Mitte) verloren bei dem Unglück ihren Sohn. © dpa | Daniel Pérez

Zu dem Zeitpunkt der Rettungsmaßnahmen sei Julen bereits tot gewesen. Der Junge war in ein über 100 Meter tiefes, illegal gegrabenes Bohrloch gefallen. Seine Leiche wurde zwei Wochen später in 70 Metern Tiefe gefunden, nachdem Helfer in mühsamer Arbeit einen Parallelschacht gebohrt hatten. (dpa/jb)