Berlin. In „Papa hat keinen Plan“ spielt Lucas Gregorowicz einen verplanten Deutschen in Italien. Klingt nach Klischee, ist aber gut gemacht.

Blauer Himmel, knallige Sonne und ein ulkiger Fiat 500, der wie über die Piazza donnert. Carabinieri, die wild gestikulieren. Ein junger Mann am Steuer, der nicht weiß, wohin. Willkommen in Bella Italia, wo es so herrlich chaotisch zugeht, dass der Zuschauer weiß: endlich Freitag. Freitag nämlich ist Komödientag in der ARD. Und der Titel „Papa hat keinen Plan“ zeigt, dass die Fernsehplaner ihr Konzept ernst nehmen: Ob Mama, Oma, Opa und jetzt eben der Herr Papa – der Freitagsfilm ist für die Familie da, damit die sich mal ein bisschen amüsieren kann.

Klappt meistens nicht, weil der Witz zu oft baden geht. Dieses Mal jedoch kann man im Sofa die Schmunzelstellung einnehmen. Dank Jan, dem ständig insolventen Klavierbauer, der auf ganz zauberhafte Weise neben der Spur ist. Gespielt wird dieser Typ von Lucas Gregorowicz. Und man kann nur sagen: Endlich wurde dieser Schauspieler fürs Komische entdeckt.

„Papa hat keinen Plan“ und eine freche Tochter

Gregorowicz, in Bochum aufgewachsen und unter Leander Haußmanns Intendanz Mitglied am Schauspielhaus, ist trotz seiner vielen Rollen ein Fernsehgesicht, das man noch nicht satt hat. In vielen Filmen war er schon zu sehen: 2003 in „Das Wunder von Bern“. Im letzten Jahr in „Passagier 23“ von Sebastian Fitzek, wofür er die Goldene Kamera erhielt.

Einem großen Publikum aber wurde er durch den „Polizeiruf“ bekannt. 2015 übernahm er das Erbe von Kult-Ermittler Krause (Horst Krause) und formte daraus eine ganz besondere Figur: sperrig zwar, aber mit großem Herz und Humor. Jetzt also ist er ein notorisch klammer Familienvater, wobei die Familie eigentlich gar nicht mehr besteht. Dafür gibt’s die Freundin, die ihn mit Haut und Haaren will, und dazu eine Wohnung mit Kinderzimmer.

Panikalarm für einen wie Jan. Und dann steht da noch die frühreife Teenie-Tochter Mia (Bianca Nawrath) vor der Tür: Sie will einziehen und rumzicken. Sie motzt, sie kotzt. Ist sie schwanger oder auf Diät – der Papa ist mit diesen Fragen reichlich überfordert. Also nix wie weg. Und ab nach Italien.

Dolce Vita mit Kopfsprung in den Lago Maggiore

Wie viele Trips in den Süden hat der Zuschauer in der letzten Zeit eigentlich schon über sich ergehen lassen müssen? „Endlich Gardasee“, „Unzertrennlich nach Verona“ und dann auch noch „Urlaub mit Mama“. Dolce Vita mit Kopfsprung in den Lago Maggiore, ein bewährtes Konzept mit immer ähnlichen Geschichten.

Auch hier kommt es, wie es kommen muss: Jan trifft Frauen, die auf ihn stehen. Doch in seinem Herzen ist nur für die Eine Platz: seine Ex. Dumm nur, dass Serafina (Clelia Sarto) schon die neue Hochzeit plant – mit Einar, gespielt von Tim Bergmann, der leider in der Rolle des paragrafenreitenden Juristen etwas überzieht. Klar, bei Jan und Serafina flammt die alte Liebe neu auf. Klar auch, dass genau im falschen Moment Jans neue Lebensgefährtin auf der Matte steht.

Klingt hart nach Klischee. Ist es auch. Und trotzdem ist es schön.

Fazit: Endlich mal Pointen, die nicht wie sonst so oft verpuffen. Eine Komödie, deren Hauptdarsteller wirklich komisch ist – was will man mehr?

ARD, Freitag, 12. April, 20.15 Uhr

(Petra Koruhn)