Berlin. Bekannt wurde Kriener vor allem durch ihre Rolle als „Kommissarin Lucas“. In ihrem Buch reflektiert sie Sprichwörter aus der Bibel.

Im Film-Zweiteiler „Bier Royal“, der kürzlich lief, war sie der kühle Kopf einer heillos zerstrittenen Bierdynastie und erreichte Millionen Zuschauer. Bekannt allerdings wurde Ulrike Kriener (64), die im Ruhrgebiet geboren ist, vor allem durch „Kommissarin Lucas“, die sie seit 2003 spielt.

Jetzt ist Kriener auch unter die Buchautorinnen gegangen. In „Alles ist Windhauch“ reflektiert sie biblische Weisheiten und erzählt, was die alten Sprichwörter in ihr auslösen.

Lesen Sie eigentlich auch privat gern Krimis?

Ulrike Kriener: Nein, ich lese mittlerweile lieber andere Belletristik. Aber früher habe ich gerne Krimis gelesen. Vor allem die schwedischen Krimis. Aber das hat sich inzwischen bei mir ein bisschen überlebt.

In Ihrem letzten Fall als „Kommissarin Lucas“ ging es auch um das Thema soziale Medien. Was halten Sie davon?

Kriener: Ich habe eine professionelle Seite von Ulrike Kriener, da poste ich aber nur, wenn ich gerade Lust habe. Das letzte Mal ist auch schon wieder einen Monat her. Und privat nutze ich diese Medien eigentlich nicht.

Also lieber reden als simsen?

Kriener: Auf jeden Fall. Aber ich wollte Facebook trotzdem noch kennenlernen, weil ich einfach Sorge hatte, dass ich irgendwann mit 75 oder 80 dasitze und keine Ahnung davon habe, wenn ich mich nicht mehr für die Neuerungen der Technik interessiere.

Kaufen Sie denn gerne online?

Kriener: Nein, ich kaufe lieber noch ganz traditionell in Geschäften ein. Nur das Katzenfutter bestelle ich im Internet, weil es mir einfach zu schwer zu tragen ist.

Sie sind in Oberhausen geboren und in Bottrop aufgewachsen. Jetzt leben Sie in der Münchner Schickeria?

Kriener: Nein, ich bin ja nicht dahin gegangen, wo die Münchner Schickeria war. Es gab ja auch noch eine Menge andere Leute. Auch in Hamburg, wo ich vorher gelebt habe, bin ich nicht zu den Hanseaten mit den Goldknopfblazern gegangen, weil das auch nicht meine Welt war.

Ist das Ruhrgebiet auch heute noch Ihre Heimat?

Kriener: Ja, das Ruhrgebiet würde ich schon als meine Heimat bezeichnen, weil ich dort geboren und aufgewachsen bin. Das hat mich schon sehr geprägt. Die Leute hatten dort ein großes Selbstbewusstsein, weil das Ruhrgebiet damals als zentraler Industriepunkt Deutschland mit Energie versorgt hat.

Ich hatte als Kind noch eine sehr glückliche, tolle Zeit im Ruhrgebiet. Es gab auch ein großes Gemeinschaftsgefühl von uns Kindern, deren Eltern alle auf der Zeche gearbeitet haben, und das waren nun mal die meisten. Ich habe mit meiner Familie damals auch in einer Zechensiedlung gewohnt.

Wie erleben Sie es heute?

Kriener: Auf der Zeche, wo mein Vater früher gearbeitet hat, ist jetzt ein Golfplatz. Allerdings nicht so einer wie wir sie hier in Bayern haben, wo man Tausende von Euro zahlen muss, um überhaupt in den Club hineinzukommen.

Spielen Sie selber auch Golf?

Kriener: Nein, das ist nichts für mich.

In Ihrem Buch behandeln Sie religiöse Themen. Gehen Sie denn in die Kirche?

Kriener: Ja, aber eher unregelmäßig. Ich bin keine, die jeden Sonntag in die Messe geht. Ich gehe dann hin, wenn mir danach ist. Wenn ich das Gefühl habe, mal wieder eine interessante Predigt hören zu wollen, das suche ich mir aus.

Sind Religion und Glaube bei den jüngeren Leute aus der Mode gekommen?

Kriener: Ja, ich denke schon. Religion und Glaube sind eher Themen, mit denen sich ältere Menschen beschäftigen, die nicht mehr mit Dingen wie Heiraten, Kinderkriegen, oder Karrieremachen beschäftigt sind.

Manche treten aus der Kirche aus, um Kirchensteuer zu sparen.

Kriener: Das halte ich für einen ziemlich dürftigen Grund. Denn in Notsituationen ist die Kirche auch immer noch ein Anlaufpunkt, das darf man nicht vergessen.

Klingt alles sehr nachdenklich. Von Stargehabe spürt man nichts bei Ihnen.

Kriener: Ich bin kein Typ, der alles so nach außen trägt. Ich gehe auch nicht gern auf rote Teppiche. Ich mag alles lieber ein bisschen normaler und bodenständiger. Diese ganzen Events sind nicht so mein Ding, da gehe ich kaum noch hin. Früher habe ich das viele Jahre lang gemacht, aber man kann ja auch nicht immer das Gleiche machen, das wäre langweilig. (Claudia Böhm)