Berlin. Der ZDF-Zweiteiler „Und tot bist du!“ führt Jessica Schwarz und Max von Thun zu einer Mordserie im mystisch-düsteren Schwarzwald.

Einen großartigen Start hat am Montag der erste Part des ZDF-Zweiteilers „Und tot bist du!“ erfahren – 6,08 Mio. Menschen schalteten ein, der Marktanteil lag damit bei starken 19,7 Prozent. Gute Voraussetzungen für die andere Hälfte des ersten „Schwarzwaldkrimis“, der am Mittwochabend läuft. Das Doppel symbolisiert den Start einer neuen Krimireihe.

Und die bewegt sich auf durchaus bekannten Terrain: Drehbuchautoren oder Regisseure, die ihren Fernsehkrimi mit ein wenig unheimlicher Atmosphäre aufpeppen wollen, die halten sich gern an den Schwarzwald. Da wimmelt es offenbar nur so von düsteren Sagen, seltsamen Vorgängen und Selbstmörderinnen, die des Lebens nicht mehr froh geworden sind.

Ein idyllischer Waldsee kann da schnell zum „Auge des Teufels“ werden. So jedenfalls serviert uns der Krimi-Zweiteiler „Und tot bist du!“ diese Gegend, in der man auch die Vergangenheit nicht ruhen lassen kann. Schon die ersten Bilder vom Nordschwarzwald warten mit Nebelschwaden auf, die ankündigen, dass es hier sicher nicht gemütlich werden wird.

Zweiteiler „Und tot bist Du!“ im ZDF: Ein Suizid? Diese Theorie ist schnell vom Tisch

Hauptkommissarin Maris Bächle (Jessica Schwarz) steht auf einer Plattform, von der sie auf den Karsee blicken kann. Dort hat ein Wanderer ein totes Mädchen gefunden.
Hauptkommissarin Maris Bächle (Jessica Schwarz) steht auf einer Plattform, von der sie auf den Karsee blicken kann. Dort hat ein Wanderer ein totes Mädchen gefunden. © dpa | Maor Waisburd

Und dann liegt da auch schon eine Leiche, die man aus dem Wasser gezogen hat. Die Tote ist Lioba, die Schwester von Max Natterer, dem Bürgermeister in dritter Generation. Ein Suizid, mutmaßen die Ermittler Konrad Diener (Max von Thun) und Maris Bächle (Jessica Schwarz). Doch diese Theorie ist schnell vom Tisch, denn die Rechtsmedizin ist anderer Ansicht.

Wer fortan mithalten will bei diesem Zweiteiler, der darf den Überblick nicht verlieren. Denn Drehbuchautorin Anna Tebbe und Regisseur Marcus O. Rosenmüller zaubern nun immer neue Figuren aus dem Hut, die es einzuordnen gilt.

Ständige Rückblenden auf das Ende des Krieges

Das fängt an beim herrischen Großvater Natterer (Lambert Hamel), der immer noch meint, Herr der Dinge zu sein. Und es hört lange noch nicht auf bei dem Theologen Hans Katrein (Rüdiger Vogler), der immer wieder von seiner Vergangenheit heimgesucht wird. Als schließlich eine zweite Mädchenleiche aufgefunden wird, geht man davon aus, dass hier jemand Rache üben will.

Was diesen Film aus dem Gros der TV-Krimis heraushebt, das sind die ständigen Rückblenden auf das Ende des Krieges im Schwarzwald. In den mit viel Stimmung kreierten, trostlosen Bildern von Kameramann Stefan Spreer braut sich hier, inmitten von Unmenschlichkeit, etwas zusammen, das erst Jahrzehnte später zum Ausbruch kommen wird.

Zu viele Figuren – zu viel Stoff

Wobei allmählich immer deutlicher wird, welche schwere Last der Theologe Katrein seitdem mit sich herumschleppt. Dabei tut es gut, Rüdiger Vogler nach viel zu vielen Nebenrollen endlich mal wieder in einer zentralen Rolle erleben zu dürfen.

Maris Bächle (Jessica Schwarz) befragt Thomas Sieber (Stefan Rudolf) in seinem Laden. Er kann nur wenige Informationen geben.
Maris Bächle (Jessica Schwarz) befragt Thomas Sieber (Stefan Rudolf) in seinem Laden. Er kann nur wenige Informationen geben. © ZDF und Maria Wiesler | Maria Wiesler/ZDF

Das Ermittlerpaar Diener/Bächle hingegen bleibt angesichts des vielen Personals im Film eher blass. Wären da nicht hin und wieder die Querelen um die „Doppelspitze“ der Mordkommission Freudenstadt, man könnte den Faktor Humor bei ihnen völlig abhaken. Dafür darf die Kommissarin Bächle immer mal wieder in die alten Stollen eindringen, um dort nach ihrer Herkunft zu forschen. Man merkt schon: Ein wenig viel Stoff ist es doch, was das Drehbuch uns hier zumutet.

Fazit: Im Schwarzwald kann man der Vergangenheit nicht entrinnen. Ein Krimi-Zweiteiler pendelt zwischen Kriegsende, sehr gegenwärtigen Leichen und zu viel Personal. (Arnold Hohmann)

• ZDF, zweiter Teil am Mittwoch, 10. April, 20.15 Uhr

„Und tot bist Du“ in der ZDF-Mediathek anschauen

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