Berlin. Polizisten wurden von Zeugen zu einem Videodreh von Schülern gerufen. Die Abiturienten mussten am Ende etwas übers Waffenrecht lernen.

Ein alarmierendes Bild für die Einsatzkräfte: Polizisten in Oer-Erkenschwick (NRW) sahen sich nach einem Alarm zehn Jugendlichen gegenüber – ausgerüstet mit verschiedenen Waffen. Eine zuerst erschreckende Begegnung.

Aber schnell stellt sich heraus, dass es sich bei den jungen Menschen nicht um Attentäter oder Amokläufer handelte. Die Jugendlichen hatten andere Absichten. Denn: Bei den Waffen handelte es sich um Attrappen.

Schüler mit Waffen – es handelte sich um Videodreh

Die Schüler hatten laut Polizei vor, ein Video für ihre demnächst anstehende Abitur-Feier zu drehen. Und hatten sich dafür entschieden, ein paar Szenen in der Öffentlichkeit zu drehen – ohne zu bedenken, was das in zufälligen Zeugen des Geschehens auslösen kann.

Und so hatten Zeugen eine Person gemeldet, die in der Nähe einer Schule und eines Kindergartens mit einer Waffe in einem Auto sitzt – unwissend, dass es sich dabei um einen Laien-Schauspieler handelte. Die „Stimberg Zeitung“ zitiert den Rektor der Schule, Volkmar Schäpers, der das Tor zu der Einrichtung aus Angst hatte schließen wollen. „Ich bin da mit durchaus zittrigen Beinen hinausgegangen.“

Polizeisprecherin: „Nicht zu Ende gedacht“ – Anzeige gegen 17-Jährigen

Eine Sprecherin der Polizei Recklinghausen klassifizierte den Vorfall als „vielleicht nicht ganz bis zu Ende gedacht“. Dass sollte die Jugendlichen aber nicht von ihrer Schuld erlösen. Gegen einen 17-Jährigen, der Imitate einer Handfeuerwaffe und eines Sturmgewehrs trug, wurde Anzeige erstattet.

Denn auch, wenn es sich (übrigens bei der Überprüfung der Szenerie von der Polizei konfiszierte) Spielzeugwaffen handelte: Das Tragen von Waffenimitaten kann ein Verstoß gegen das Waffengesetz sein. Die Jugendlichen seien einsichtig gewesen, hieß es.

Immer wieder kommt es zu Missverständnissen dieser Art. Im März führte in Frankfurt der Videodreh eines Gangster-Rappers zu Irritationen – es gab einen Großeinsatz. Die Polizei prüft: Zahlen Rapper für SEK-Einsatz bei Videodreh? (ses)