Berlin. In einer Kita wurde Reinigungsmittel mit Mahlzeiten gemischt. Ein Mitarbeiter steht im Verdacht. Kinder haben das Essen nicht gegessen.

Eine Mitarbeiterin einer Leverkusener Kita steht unter dem Verdacht, Reinigungsmittel zu den Mahlzeiten gemischt zu haben. „Es gibt einen vagen Anfangsverdacht gegen eine Kita-Mitarbeiterin“, sagte der Kölner Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer am Donnerstag.

Die Frau solle befragt werden. Sie lasse sich anwaltlich vertreten, sagte Bremer. Nach Polizeiangaben handelt es sich bei der Verdächtigen um eine Küchenhilfskraft, die noch in der Küche selbst das nach Reinigungsmitteln riechende Essen gemeldet habe. Sie sei nicht mehr in der betroffenen Kita tätig.

Der Träger der Kindertagesstätte hatte Anzeige gegen unbekannt erstattet. In zwei Fällen sollen eine Paprika-Rahmsoße und eine Gemüsesuppe mit Reinigungsmitteln aus der Kita versetzt worden sein. In beiden Fällen sei derselben Küchenhilfskraft das seltsam riechende Essen aufgefallen. Kinder hätten nicht davon gegessen.

Auch der Träger geht von einer „mutwilligen Verunreinigung“ aus. Ein Polizeisprecher sagte, dass weiter in alle Richtungen ermittelt werde.

Schockierte Reaktionen auf vergiftetes Essen in Kita: „Einfach nur geschockt“

Die Nervosität in der evangelischen Kindertageseinrichtung ist am Donnerstag groß. Ein Mitarbeiter verscheucht Reporter: „Muss ich die Polizei rufen?“ Eine ältere Frau steht vor dem benachbarten Gemeindezentrum. „Ich war geschockt, ich war einfach nur geschockt“, sagt sie. Alle ihre drei Enkelkinder hätten die Kita besucht. Ihren Namen will sie nicht nennen.

„Sehr betroffen“ äußert sich auch Pfarrer Hans Höroldt, der Geschäftsführer des Kita-Verbunds. „Eine solche Geschichte haben wir in unserer Geschichte bisher noch nicht erlebt.“ Nadja Georgi vom Kita-Verbund sagt: „Wir waren entsetzt, schockiert.“

Zwei Verunreinigungen bemerkt – Nachweis erfolgt

Das ist nach Angaben des evangelischen Trägers geschehen: Am 12. Februar wird wie jeden Tag das Mittagessen für die Kita von einem Caterer angeliefert. Sofort nach dem Auspacken fällt auf: Die Paprika-Rahmsoße riecht komisch. Die Kita informiert die Cateringfirma, das Essen wird abgeholt. Die Firma gibt Proben der verunreinigten Mahlzeit zur Untersuchung in ein Labor.

Sechs Tage später wird in der Kita wieder eine Verunreinigung festgestellt. Diesmal betrifft es eine Gemüsesuppe. Am 7. März kommt das Ergebnis aus dem Labor: Demnach „konnte nachgewiesen werden, dass es sich bei den Verunreinigungen um Bestandteile der Reinigungsmittel handelt, die in der Kita verwendet wurden“. Der Kita-Verbund erstattet Anzeige gegen unbekannt.

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Glücklicherweise aß niemand von dem Essen

Zum Glück habe kein Kind und kein Erwachsener etwas von den verunreinigten Mahlzeiten gegessen oder sei auch nur damit in Berührung gekommen, sagt Pfarrer Höroldt. Schon seit einiger Zeit würden jetzt alle Mahlzeiten nach dem Sechs-Augen-Prinzip überprüft und vorgekostet, bevor sie den Kindern serviert würden. Weitere Auffälligkeiten habe es nicht gegeben.

Was passiert wäre, wenn die Kinder das verunreinigte Essen gegessen hätten, ist Spekulation. Möglicherweise wäre es zu Durchfallerkrankungen gekommen, vermutet Georgi. Das Mittel sei aber in etwa sieben Litern Essenssoße verdünnt gewesen. Mehrere Eltern haben sich in den Medien darüber beklagt, dass sie zu spät informiert worden seien. Pfarrer Höroldt weist das zurück. Nur ein einziges Kind, so sagt er, sei bisher abgemeldet worden. (dpa/cvdv)