Aachen. Am Dienstag ist die Polizei im Hambacher Forst gegen einen Baumhausbewohner vorgegangen. Der Grund für den Einsatz ist unappetitlich.

Im Hambacher Forst ist es erneut zur Eskalation zwischen dem Tagebau-Betreiber RWE und Aktivisten gekommen. Von einem Baumhaus im Wald aus ist ein RWE-Mitarbeiter mit Fäkalien beworfen worden. Die Polizei musste eingreifen, um den Fall zu klären.

Als Verdächtigen machten die Beamten bereits am Montag einen vermummten Baumhausbewohner aus. Nach mehreren Aufforderungen habe dieser sich am Dienstagvormittag aus einem von mehreren Baumhäusern im Hambacher Forst abgeseilt und der Polizei gestellt.

Der Mann habe sich abgeseilt, als im Wald eine Säge aufheulte. Der Verdächtige wurde daraufhin festgenommen. „Wir gehen davon aus, dass es sich dabei um den Fäkalienwerfer handelt“, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag. Er werde nun zum Polizeipräsidium Aachen gebracht. Dort wollten die Beamten eine Täterbeschreibung abgleichen.

Die Polizei ist seit Montag wieder verstärkt im Hambacher Forst im Einsatz, um RWE-Mitarbeiter zu schützen, die in dem Wald Aufräumarbeiten durchführen sollen. Dabei geht es wohl auch um Baumfällarbeiten. Die Polizei selbst hatte angekündigt, Bäume fällen zu lassen, wenn sich der Kotwerfer aus dem Baumhaus nicht stelle.

Rund 20.000 Aktivisten demonstrieren am Hambacher Forst

Samstag, 6. Oktober: Bereits seit dem Morgen sind Demonstranten aus dem ganzen Bundesgebiet auf dem Weg zum Hambacher Forst. Viele kommen am Bahnhof „Kerpen“ an.
Samstag, 6. Oktober: Bereits seit dem Morgen sind Demonstranten aus dem ganzen Bundesgebiet auf dem Weg zum Hambacher Forst. Viele kommen am Bahnhof „Kerpen“ an. © dpa | Christophe Gateau
Rund 20.000 Teilnehmer werden an dem Tag zur Großdemo gegen die Rodung des Waldes erwartet.
Rund 20.000 Teilnehmer werden an dem Tag zur Großdemo gegen die Rodung des Waldes erwartet. © REUTERS | WOLFGANG RATTAY
Schneller zu Fuß: Wegen der vielen ankommenden Teilnehmer meldete der WDR zunächst mehrere Kilometer Stau auf der A4, die Abfahrt Merzenich sei in beide Fahrtrichtungen gesperrt.
Schneller zu Fuß: Wegen der vielen ankommenden Teilnehmer meldete der WDR zunächst mehrere Kilometer Stau auf der A4, die Abfahrt Merzenich sei in beide Fahrtrichtungen gesperrt. © REUTERS | WOLFGANG RATTAY
Aufgerufen zu der Kundgebung haben Umweltverbände wie der BUND und Greenpeace.
Aufgerufen zu der Kundgebung haben Umweltverbände wie der BUND und Greenpeace. © REUTERS | WOLFGANG RATTAY
Aufgrund der Entscheidung vom Freitag, die Rodung vorläufig zu stoppen, und dank der warmen Herbstsonne herrscht Feierstimmung bei den Teilnehmern.
Aufgrund der Entscheidung vom Freitag, die Rodung vorläufig zu stoppen, und dank der warmen Herbstsonne herrscht Feierstimmung bei den Teilnehmern. © REUTERS | WOLFGANG RATTAY
Mit Farbe besprühte Bäume und ein Absperrband markieren den Rand des Hambacher Forstes.
Mit Farbe besprühte Bäume und ein Absperrband markieren den Rand des Hambacher Forstes. © dpa | Oliver Berg
Ein Demonstrant fährt Richtung Hambacher Forst: Dort will er eine Sonnenblume pflanzen.
Ein Demonstrant fährt Richtung Hambacher Forst: Dort will er eine Sonnenblume pflanzen. © REUTERS | WOLFGANG RATTAY
Im Hambacher Forst liegt ein Plakat mit der Aufschrift „Hambi bleibt“.
Im Hambacher Forst liegt ein Plakat mit der Aufschrift „Hambi bleibt“. © dpa | Christophe Gateau
Das Foto zeigt eine von RWE verschlossene Höhle (unten) und eine, die von Tieren wieder geöffnet wurde. Im Streit um die Rodung des Hambacher Forstes hatte der BUND argumentiert, dass der Wald mit seltenen Tieren wie der Bechsteinfledermaus oder dem großen Mausohr die Qualitäten eines europäischen FFH-Schutzgebietes habe und deshalb geschützt werden müsse.
Das Foto zeigt eine von RWE verschlossene Höhle (unten) und eine, die von Tieren wieder geöffnet wurde. Im Streit um die Rodung des Hambacher Forstes hatte der BUND argumentiert, dass der Wald mit seltenen Tieren wie der Bechsteinfledermaus oder dem großen Mausohr die Qualitäten eines europäischen FFH-Schutzgebietes habe und deshalb geschützt werden müsse. © dpa | Dirk Jansen
Einige Aktivisten haben sich im Wiesencamp eingerichtet und schlafen seit einiger Zeit vor Ort.
Einige Aktivisten haben sich im Wiesencamp eingerichtet und schlafen seit einiger Zeit vor Ort. © dpa | Christophe Gateau
Sogar auf die Frisur wird hier geachtet.
Sogar auf die Frisur wird hier geachtet. © dpa | Christophe Gateau
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Aktivisten haben Baumhäuser in dem Wald gebaut und protestieren so gegen den Braunkohletagebau am Hambacher Forst. Große Teile der Waldes sind bereits dem Tagebau gewichen. Unklar ist, ob Rodungen im Forst bis zum Kohleausstieg weitergehen. Der Kohleausstieg geht bis 2038: Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Fest steht: Die Länder bekommen Milliarden-Hilfen. Das gilt auch für Nordrhein-Westfalen mit dem Braunkohletagebau am Hambacher Forst sowie mit den letzten deutschen Steinkohlebergwerken, die Ende 2018 offiziell geschlossen wurden. (dpa/ac)