Berlin. In Südkorea sind 1600 Hotelgäste in ihren Hotelzimmern ausspioniert worden. Die Bilder landeten im Netz. Zwei Männer wurden verhaftet.

Sie wurden gefilmt, ohne etwas zu bemerken: In über zehn südkoreanischen Städten sollen Hotelgäste ausspioniert worden sein. Das geht aus übereinstimmenden Medienberichten hervor. Die Liveaufnahmen sollen im Netz abrufbar gewesen sein und den Tätern laut dem britischen „The Guardian“ Einnahmen von rund sieben Millionen südkoreanischen Won, umgerechnet rund 5.500 Euro, beschert haben.

Für die Hotelgäste seien die Kameras kaum sichtbar gewesen. Laut „Guardian“ seien die Linsen nur ein Millimeter groß gewesen und hätten sich in Haartrocknern, Wandsteckdosen und digitalen TV-Boxen befunden. Insgesamt seien 42 Zimmer in 30 verschiedenen Hotels betroffen.

Zwei Männer wurden festgenommen

Eine solche Vorbereitung und Professionalität sei ungewöhnlich. Die Verdächtigen hätten „außergewöhnliche Anstrengungen unternommen, um die Kameras zu installieren“ zitiert der „Guardian“ die südkoreanische Polizei.

Die Streams seien live im Internet kostenpflichtig angeboten worden. 97 Menschen hätten eine monatliche Gebühr bezahlt, um die Videos sehen zu können, schreibt der „Korea Herald“. Der Zeitraum der heimlichen Aufnahmen habe sich von November 2018 bis diesen März erstreckt.

Im Zuge des Spionage-Skandals hat die Polizei nun laut dem amerikanischen Nachrichtensender CNN zwei Männer festgenommen.

Heimliche Aufnahmen sind ein Problem in Südkorea

Ein solcher Skandal ist für Südkorea keineswegs neu. Erst im vergangenen Sommer protestierten Südkoreanerinnen gegen Voyeure. Für das kriminelle Phänomen, Frauen mittels Kameras in der U-Bahn, der Sauna oder auf der Toilette heimlich auszuspionieren, gibt es in Südkorea sogar ein eigenes Wort: „Molka“, die Abkürzung für „Molrae Kamera“, also versteckte Kamera.

Heimliche Sexvideos wurden vor einer Woche auch dem K-Pop-Sänger Jung Joon-young zum Verhängnis. Der südkoreanische Star wird beschuldigt, heimlich gefilmte Sexvideos besessen und verbreitet zu haben. Daraufhin beendete er seine Karriere. (tki)